Insel Kaseburg: Pferde wurden umgesiedelt

Auf der vis-a-vis von Wollin gelegenen Insel Kaseburg am Stettiner Haff ist eine Besucherattraktion verschwunden: Die Polnischen Pferde sind nicht mehr sehen. Die Herde, die für gute Bedingungen für die Brut von Vögel im Reservat „Karsiborska Kępa“ sorgte, wurde in ein anderes Reservat verlegt. Viele Bewohner und Touristen sind von dieser Entscheidung gleichermaßen überrascht. Die Polnischen Pferde stellten ein schönes Bild im Reservat dar und waren eine der größten Attraktionen auf der Insel. Herde seit 2010 auf der Insel: Die aus 20 Pferden bestehende Herde, war seit 2010 auf der Insel. Viele stellen sich die Frage, was der Grund für die Verlegung der Tiere war. „Die Umsiedlung der Pferde erfolgte auf Grund einer Änderung der Schutzstrategie in den Schutzgebieten für Küstenwiesen“, teilt die für das Reservat zuständige Polnische Gesellschaft für Vogelschutz (OTOP) mit. „Im Reservat „Karsiborska Kępa“ erfolgt in den kommenden Jahren der Schutz natürlicher Lebensräume und Vogelhabitate durch intensives Mähen.“ Tiere jetzt Landschaftspfleger im Reservat „Beka“: Die Pferde wurden in das Reservat „Beka“ in der Woiwodschaft Pommern umgesiedelt, informiert OTOP weiter. In dem Naturschutzgebiet werden einige der Wiesen als Weiden für Pferde genutzt. In „Beka“ seien die Tiere als Lebensraum-Schützer im Einsatz, um zum Beispiel seltene Küstensalzpfannen zu erhalten. „Das Grasen der Pferde trägt dazu bei, die Lebensräume in einem angemessenen Zustand zu halten, was für den Schutz der Vögel äußerst wichtig ist, sowohl derjenigen, die im Reservat nisten, als auch derjenigen, die ihre Gebiete während der Migration als Futter- oder Ruheplatz nutzen “, erklärt Monika Klimowicz-Kominowska von OTOP. Lesen Sie auch: Stralsund: Freches Pferdchen streckt die Zunge raus Herde beschäftigte das Gericht: Die Übersiedlung der Pferde könnte womöglich auch mit den tragischen Ereignissen von 2018 im Zusammenhang stehen. Damals gab es Signale, dass die Tiere vernachlässigt sind. Eine Kontrolle der Veterinärdienste bestätigte dies. Die Herde war in einem bedauerlichen Zustand. Ein Pferd starb, ein anderes musste eingeschläfert werden. Es stellte sich heraus, dass sich niemand um die Tiere kümmerte. Die Stadt beschloss dies zu ändern. Mehrere Monate lang zahlte sie fürs Futter und die Pflege. Die Ausgaben betrugen ungefähr 200 000 Zloty. Gleichzeitig wurde beim Gericht ein Antrag gestellt, den Haltern die Herde wegzunehmen. Das Gericht stimmte jedoch OTOP zu und ordnete die Rückgabe der Pferde an. Die Staatsanwaltschaft legte gegen das Urteil Berufung ein. Außerdem beschuldigte sie die Herdenhalter, die Tiere misshandelt zu haben. Im Oktober 2020 sprach das Gericht die Tierpfleger frei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft erwägt eine Berufung. Unabhängig vom Urteil ist eins sicher: Kaseburg hat eine Attraktion verloren, die viele Naturliebhaber und Touristen auf die Insel zog. Die Polnischen Pferde waren sehr vertrauensvoll und man konnte ihnen für ein Foto recht nahe kommen. Jetzt bleibt Bewohnern und Touristen nur die Erinnerung an die Herde. Von Radek Jagielski