Investor für Jugendcampus gesucht

Wenn Sie gerade sechs Millionen Euro übrig haben, dann können Sie auf dem Gelände des Historisch-Technischen Museums (HTM) Peenemünde investieren. Und zwar in einen europäischen Jugendcampus mit 200 Betten, einer direkten Lage am Hafen und Anbindung an die Usedomer Bäderbahn. Ob diese Voraussetzungen reichen, um einen Geldgeber für das Projekt zu finden, weiß HTM-Geschäftsführer Michael Gericke zwar nicht. Er weiß aber, dass das Vorhaben ein Schlüsselprojekt im Regionalen Entwicklungskonzept 2020 von Peenemünde ist und mit Fördermitteln von Land und EU unterstützt werden könnte. Auf der Homepage des Museums ist das Areal des ehemaligen Werkstattgebäudes für das Jugendhotel ausgeschrieben. Der Komplex soll saniert, ein Bettenhaus angebaut werden. Ziel ist es, bis 2018 den Bau zu realisieren und damit das Schullandheim in Peenemünde auf das Museumsgelände zu verlagern. Denn vom Know-how dieser Jugendeinrichtung, die im Inselnorden seit 1996 existiert, will das HTM profitieren. Die Verantwortlichen setzen dabei vor allem auf Frank Adam, Betreiber des Schullandheims. „Der Umzug auf das Museumsgelände ist schon lange ein Traum von mir“, sagt Adam, der bis 2018 noch einen Pachtvertrag für das Schullandheim hat. Denn Eigentümer der Immobilie, die sich in der Feldstraße inmitten der Peenemünder Denkmallandschaft im Grünen befindet, ist seit 2013 das Umweltministerium des Landes. Damals war das Land einer geplanten Versteigerung in Rostock zuvorgekommen. Bei 340000 Euro lag das Mindestgebot, Schwerin zahlte seinerzeit 688000 Euro. Zuvor gab es viele besorgte Stimmen aus Peenemünde, die vermuteten, das Käufer aus der rechten Szene Interesse an dem Objekt gehabt hätten. Der Kauf des Landes beendete die Spekulationen. Adam richtet jetzt den Blick nach vorn. Bis 2018 will er hier weiterhin Anbieter von Gruppen- und Klassenfahrten, Projektwochen und Bildungsreisen sowie internationalen Workcamps und Ferienfreizeiten bleiben. 4000 bis 5000 Anreisen sind das pro Jahr. „Den Markt, den er mittlerweile hat und das Personal würden wir gerne zu uns holen”, so Michael Gericke. Mit einer Verlagerung verspricht er sich neben den Buchungskapazitäten bei im HTM stattfindenden Veranstaltungen und Kongressen auch weitere Freizeit- und Bildungsangebote. „Geschichtsprojekte im Museum, kreatives Arbeiten mit unserem Metall-Restaurator in seiner Werkstatt oder physikalische Themen durch die benachbarte Phänomenta”, nennt Gericke nur einige Beispiele. Ein Entwurfs- und Betreiberkonzept für das Jugendhotel liege vor, eine Kostenkalkulation auch. „Mit dem Denkmalschutz sind wir uns auch schon einig geworden.” Nun bedarf es eines Investors, der aber kein gemeinnütziger Verein sein kann. „Ansonsten wird es mit den Fördermitteln schwierig“, sagt Gericke. Am langsamen Sterben des Schullandheims ändere sich aber nichts, wie Adam betont. „Ab April 2018 wird die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Eigentümer des Schullandheimes. Dann droht der Abriss. Die Fläche soll renaturiert werden”, weiß der Peenemünder schon jetzt. Da werden Erinnerungen wach an die Diskussionen um den geplanten Deichrückbau im Inselnorden im Zuge des Projekts „Kompensationsflächenpool Cämmerer See“. Das Schullandheim befindet sich in dem geplanten Flutungsgebiet und hätte bei einer Realisierung des Projekts eingedeicht werden müssen. Doch so weit kommt es wohl nicht — inzwischen liegt die Flächenpool-Maßnahme beim Land aber auf Eis. Erbbaupacht Das vorgesehene Grundstück auf dem Areal des Museums befindet sich im Eigentum der Gemeinde Peenemünde. Die Kommune hat die Vergabe des Geländes in Erbbaupacht und der Umnutzung zum Zwecke der Errichtung eines Jugendcampus durch den Vorhabenträger befürwortet. Ansprechpartner sind das Amt Usedom-Nord in Zinnowitz und das Historisch-Technische Museum (HTM) Peenemünde. • www.peenemuende.de/investorensuche Henrik Nitzsche

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