Investor will 33-Geschosser am Strand von Misdroy errichten

Ein so umstrittenes Gebäude an der polnischen Küste gab es noch nie. In Misdroy werden zwei riesige Türme entstehen, jeder mit einer Höhe von 112 Metern und 33 Stockwerken. In den Türmen werden sich 345 Appartements befinden! Die Türme lässt Lesław Siemaszko errichten, einer der größten Investoren in Stettin. Siemaszko gab vor wenigen Tagen bekannt, dass er eine Baugenehmigung erhalten hat. Die Appartements werden je nach Höhe über eigene Terrassen (unterste Etagen), Loggien (mittlere Etagen) oder Wintergärten (in den am höchsten gelegenen Räumlichkeiten) verfügen. In den Gebäuden sind außerdem auch Restaurants und ein Schwimmbadkomplex geplant. Auch Fremde sollen Ausblick genießen können: „Das Projekt ist wegweisend und sehr aufregend. Die Investition ist besonders, da in diesem Küstenbereich sich nichts mit ihr vergleichen kann. Wir haben dafür gesorgt, dass jedes Appartement exklusiv ist und jeder Gast und Bewohner einen Meerblick hat. Das war eine Herausforderung, vor der unsere Architekten standen“, betont Investor Lesław Siemaszko. Lesen Sie auch Tourismus in Swinemünde: Verhaltener Start nach Öffnung Neue Sportarena in Swinemünde eröffnet Mega-Containerhafen in Swinemünde: Minister Pegel sieht Gefahr für Tourismus in MV Das Unternehmen aus Stettin versichert, dass außer den Appartements eine himmelhohe Attraktion entstehen wird – ein speziell entworfener Aufzug, der nicht nur den Bewohnern, sondern allen Interessenten Zugang zum einzigartigen Ausblick bietet. Der Investor argumentiert, dass dies eines der attraktivsten Projekte im Küstenbereich in Polen, aber auch in diesem Teil Europas ist. Das Projekt soll Misdroy zu einem Badeort in anderer Dimension hervorheben. „Wir sind uns bewusst, dass dies das erste derart prestigeträchtige Projekt in Misdroy ist, aber das Potenzial dieses Ortes und die Markterwartungen sind enorm. Ich bin überzeugt, dass unsere Investition einen Impuls für die dynamische Entwicklung des Resorts geben wird “, sagt Siemaszko. Einwohner und Touristen sind schockiert: In den lokalen und nationalen Medien wurde die Investition laut kommentiert. Ein Teil der Einwohner und viele Touristen sind schockiert. Niemand hat erwartet, dass in Misdroy so hohe Gebäude gebaut werden. Es gibt aber auch einige, die meinen, dass sich die Investition positiv auf die Entwicklung des Badeortes auswirken wird. Sie sind jedoch in der Minderheit. Mateusz Bobek, Bürgermeister von Misdroy, ist kein Befürworter solcher Bauwerke. „Die Bestimmungen in den Entwicklungsplänen bezüglich der Kubatur des Gebäudes wurden vor über zehn Jahren getroffen. Gegen die damals getroffenen Entscheidungen zu den Investitionen wurden keine Einwände erhoben. Zur damaligen Zeit waren die meisten Einwohner Unterstützer einer solchen Investition. Es sollte ein Schwungrad für den Tourismus und die Wirtschaft in Misdroy sein“, erklärt Bobek. „Verbetonierung“ von Kur- und Badeorten: Seit dieser Zeit habe sich jedoch viel geändert. An der polnischen Küste gab es ein alarmierendes Phänomen, die „Verbetonierung“. Sowohl in Kurstädten als auch in kleinen Badeorten wurden zu viele Hotels und Appartementhäuser gebaut, die die Küstenlandschaft und -architektur völlig verändert haben. Anfangs waren die Einwohner froh, dass sie Jobs haben werden und die Gemeinden mehr Steuereinnahmen. Im Laufe der Zeit wurde die unkontrollierte Anzahl von Gebäuden aber zu einem Problem. In vielen Küstenorten mangelt es an Parkplätzen. Lebensmittel, Wohnraum und Dienstleistungen sind teurer geworden und die öffentliche Infrastruktur ist nicht an den großen Touristenverkehr angepasst. Zudem werden Hunderte Bäume beim Bau von Hotels und Appartementhäusern gefällt. Klage gegen Bau hat wenig Aussicht auf Erfolg: Der Bürgermeister von Misdroy versprach den Bewohnern, mit dem Investor über die Auswirkungen der Investition auf den Badeort zu sprechen. „Wir wollen die Auswirkungen der Investition auf die Umgebung, auf andere Gebäude, auf die Aktivität lokaler Unternehmen, aber auch auf Kommunikations-, Wasser- und Abwasserprobleme aufzeigen und besprechen. Und wir wollen den möglichen Schatten, den das riesige Gebäude am Strand wirft, diskutieren. Ich garantiere, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um sicherzustellen, dass die Interessen der Einwohner und der Gemeinde gewahrt bleiben“, fügt Bobek hinzu. Nachbarn haben Klage eingereicht: In dem 2008 bis 2011 verabschiedeten Bebauungsplan der Gemeinde Misdroy war tatsächlich die Möglichkeit verankert, die den Bau eines dominanten Gebäudes mit einer Höhe von bis zu 150 m ermöglicht! Die Gemeinde konsultierte mittlerweile eine Anwaltskanzlei, um die Möglichkeit einer Änderung dieser Bestimmung zu prüfen. Leider deuten Rechtsgutachten eindeutig darauf hin, dass Änderungen in dieser Phase zu erheblichen finanziellen Ansprüchen gegen die Gemeinde führen können. Der Investor wird es jedoch nicht leicht haben. Durch die Eigentümer in unmittelbarer Nähe befindlicher Objekte wurde eine Klage gegen den Baubeginn der Türme erhoben. Vor dem Verwaltungsgericht ist ein Verfahren anhängig. Von Radek Jagielski