Kitaportal geht heute an den Start

Kitaplatz per Mouseklick: Eltern haben ab sofort die Möglichkeit, einen passenden Betreuungsplatz für ihr Kind im Internet zu suchen und auch gleich zu reservieren. Das Kitaportal des Landkreises Vorpommern-Greifswald geht nach langem Bemühen endlich an den Start. „Wer einen Platz sucht, kann sich hier informieren und sein Kind anmelden. Das ist nicht nur für die Eltern mit Vorteilen verbunden. Auch die Verwaltung erhält damit erstmals einen genauen Überblick über die Kapazitäten und den tatsächlichen Bedarf“, sagt Dirk Scheer, Jugenddezernent im Landkreis. Die Idee für ein solches Internetportal gab es in der Hansestadt Greifswald schon vor Jahren. Der Hintergrund: „Viele Eltern haben ihr Kind mehrfach, das heißt in verschiedenen Kitas angemeldet. Das hat die Bedarfssituation völlig verzerrt“, erklärt Scheer. Jetzt hätten Eltern weiterhin die Möglichkeit, ihr Interesse für verschiedene Einrichtungen zu bekunden und auch Prioritäten festzulegen. „Aber der Name des Kindes taucht im Komplex nur einmal auf. Und sobald ein Betreuungsvertrag geschlossen wird, verschwindet der Name aus dem Portal“, so Scheer. Ein Ampelsystem informiere zugleich über freie oder freiwerdende Kapazitäten. Einziger Wermutstropfen zurzeit: „Von den 186 Betreuungseinrichtungen im Kreis haben noch nicht alle Träger ihre Daten eingegeben“, sagt Dieter Neumann aus der Landkreisverwaltung, der sich schon vor Jahren für dieses Portal stark machte. Heißt: „Zwar sind die Seiten aller 186 Kitas angelegt, doch auf aktuellem Stand sind erst zirka 30 Prozent“, so Neumann. Die Verwaltung könne niemanden zwingen, Daten einzupflegen. Er habe aber von allen großen Trägern die Zusage, die erforderlichen Angaben einzuspeisen. Das sei ein Prozess, weiß Dirk Gros vom Zweckverband Elektronische Verwaltung in MV, der das Onlineprojekt seit 2012 leitet. Rostock sei vor gut einem Jahr als erste Kommune in MV auch nicht mit 100 Prozent an den Start gegangen. „Doch der Druck der Eltern wurde so groß, dass immer mehr Kitas mitmachten“, sagt Gros. „Heute fehlt von den rund 100 Einrichtungen vielleicht noch eine Handvoll im System.“ Seit Mai dieses Jahres arbeitet auch eine zweite Stadt mit dem Onlineportal: Schwerin. „Unser Ziel ist es, dass das gesamte Land die Software nutzt. Dazu sind wir jetzt mit drei weiteren Kreisen im Gespräch“, erwähnt Gros. Immerhin flossen in den vergangenen drei Jahren 365000 Euro EU-Mittel in das Projekt. Dirk Scheer ist stolz, dass Vorpommern-Greifswald landesweit der erste Kreis ist, der mit dem Kitaportal an den Start geht. „Wir erreichen damit fast 15000 Kinder“, sagt der Dezernent. Um es genau zu nehmen: 14149 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die 186 Kindertagesstätten im Kreis. Plätze gebe es einige mehr, sagt Dieter Neumann, ohne eine konkrete Zahl nennen zu können. Nur so viel: „Im Durchschnitt verzeichnen wir aktuell einen Leerstand von zwei bis fünf Plätzen pro Einrichtung.“ Dieser Wert werde geringer, prophezeit der Dezernent. Die Zunahme der Flüchtlingsfamilien im Kreis habe auch Auswirkungen auf die Tagesstätten. „Bereits jetzt werden etwa 700 Flüchtlingskinder in den Einrichtungen betreut“, sagt Dirk Scheer. Übrigens: Eltern können natürlich auch weiterhin einen Betreuungsplatz im persönlichen Gespräch beantragen, falls sie keinen Computer besitzen. Petra Hase

Greifswald - Kitaportal geht heute an den Start