Land lässt Inselnorden im Regen stehen

Im Inselnorden ist man auf Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) derzeit nicht gut zu sprechen. Sein Haus hat nämlich sämtliche Fördermittelanträge zu Vorhaben des Hochwasserschutzes in Karlshagen und Trassenheide abgelehnt. „Damit werden wir uns nicht zufrieden geben“, kündigt Kerstin Teske, Verwaltungschefin des Nordamtes, Widerstand gegen die Entscheidung an. In der Begründung aus Schwerin heißt, dass die beantragten Vorhaben der innerörtlichen Niederschlagswasserbeseitigung nicht den Anforderungen für Vorhaben des Hochwasserschutzes und der Hochwasservorsorge entsprechen. In Karlshagen soll in die Vorflutregulierung in der Wald- und Peenestraße sowie in der Straße des Friedens investiert werden. In Trassenheide stehen die Siedlungen Birkenhain und Kiefernhain auf der Liste. Der Frust ist groß, weil nämlich das Land eine Maßnahme in Zinnowitz gefördert hat, die inzwischen abgeschlossen ist. An der Bundesstraße 111 wurde das Pumpwerk erneuert. Die leistungsstärkere Anlage kann nun die dreifache Menge an Wasser pumpen. Einen Großteil der rund 500 000 Euro steuerte das Land bei. „Wir freuen uns natürlich, dass wir in Zinnowitz Fördermittel bekommen haben. Nur warum jetzt nicht auch in den anderen Gemeinden?“, fragt sich nicht nur die Verwaltungschefin. Schließlich hätten die betroffenen Gemeinden bereits erhebliche Planungskosten gehabt. Mit dem Wasserproblem kämpfen die Kommunen schon seit Jahren. „Land unter“ hieß es immer mal wieder im Inselnorden, wenn Petrus seine Schleusen weit öffnete. Die starken Regenfälle sorgten regelmäßig für vollgelaufene Keller. Deshalb hatten die Nordgemeinden vor knapp drei Jahren eine amtsübergreifende Analyse zu den Vorflutmaßnahmen in Auftrag gegeben. Daraus wurden nun konkrete Maßnahmen entwickelt. So wie beispielsweise die Ertüchtigung des Durchlasses am Karlshagener Hafen. „Für den Ort ist dieser Durchlass in den Peenestrom das Nadelöhr“, sagt Bürgermeister Christian Höhn. Die Begründung der Ablehnung mit dem Hochwasserschutz kann das Karlshagener Gemeindeoberhaupt nachvollziehen. Die Absage für eine Förderung dagegen nicht. „Da verstehe ich die Ungleichbehandlung nicht. Bei dem Durchlass geht es um das anfallende Regenwasser. Davon hängt die ganze Entwässerung des Ortes ab“, so Höhn. Im Haushalt hat Karlshagen in diesem Jahr dafür 130 000 Euro eingeplant, allerdings inklusive einer Förderung von 85 000 Euro. „Damit hätte man den Durchlass machen können“, sagt Marco Biedenweg, Kämmerer des Nordamtes. Viel besser sind auch die Trassenheider nicht dran: 440 000 Euro sind im aktuellen Etat eingeplant. Aus Schwerin sollten 290 000 Euro kommen. „Ohne Förderung sind die geplanten Bauvorhaben nicht zu realisieren“, so Biedenweg. Übrigens, Zinnowitz ist auch betroffen: Für den Ersatzneubau der Grabenverrohrung zwischen Schwarzer Weg und Trassenheider Straße wurde der Fördermittelantrag gestellt. Auch abgelehnt! Henrik Nitzsche

Zinnowitz - Land lässt Inselnorden im Regen stehen