Lassaner drehen an Gebührenschraube

Die anhaltende Haushaltsmisere zwingt die Lassaner Stadtvertreter zu Maßnahmen, von denen sie wissen, dass sie zumindest einen Teil der Einwohner direkt treffen: Unter dem Druck der Haushaltskonsolidierung wurde am Dienstagabend unter anderem die Erhöhung der Gebühren für Markthändler und für die Benutzung der kommunalen Sportanlagen sowie der städtischen Bibliothek beschlossen. Dirk Eckloff (CDU) brachte die Haltung der Volksvertretung dazu auf den Punkt: „Die Stadt ist angehalten zu sparen, wo immer es möglich ist. Wenn wir dabei um solche Bereiche wie die Gebührensatzungen einen Bogen machen würden, kämen wir damit bei der Kommunalaufsicht nicht durch. Zudem sind die betreffenden Satzungen schon bis zu 20 Jahre alt, es ist also höchste Zeit, sie zu überarbeiten.“ Die bisherige Satzung über den Wochenmarkt in der Stadt Lassan stammte aus dem Jahr 1993. Sah der Entwurf der neuen Satzung vor, den Markt nur noch dienstags statt wie bisher dienstags und donnerstags stattfinden zu lassen, so einigten sich die Abgeordneten letztlich darauf, auch weiterhin den Handel am Rathaus an Dienstagen und Donnerstagen zu gestatten. Von den Händlern ist jetzt, um nur die wichtigste Änderung zu nennen, für einen normalen Verkaufswagen eine Standgebühr von 16 Euro zu zahlen. Sporttreibende, die die Lassaner Sporthalle benutzen wollen, müssen ab 2015 für die 90-minütige Einheit 15 statt der bisher üblichen zehn Euro auf den Tisch legen. Als einzige Ausnahme außerhalb der sportlichen Nutzung lässt die neue Satzung das Feiern von Kindergeburtstagen in der Sporthalle zu. In diesem Falle werden pro Stunde zehn Euro fällig. Schließlich müssen ab Beginn des nächsten Jahres auch die Nutzer der Lassaner Bibliothek tiefer in die Tasche greifen: Für Kinder vom 6. bis zum 14. Lebensjahr sind drei Euro, für Jugendliche fünf und für Erwachsene 15 Euro zu zahlen. „Die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses haben es sich mit diesem Vorschlag nicht leicht gemacht“, betonte dessen Vorsitzende Diana Stübs (CDU). „Aber einerseits glauben wir, dass die Erhöhung der Gebühren recht moderat ausgefallen ist, andererseits mussten wir auch die Bibliothek und die Sporthalle in unsere Maßnahmen einbeziehen.“ Für Nachdenklichkeit in den Reihen der Abgeordneten sorgte Bürgermeister Fred Gransow (CDU), als er einen Brief des in Lassan geborenen Bildhauers Franz Albert Tröster verlas. Der hatte anlässlich des 2009 begangenen 500. Todestages des aus Lassan stammenden Malers und Holzschnitzers Bernd Notke eine hölzerne Büste des Künstlers geschaffen und bemängelt nun, dass seit dem Jubiläum in Notkes Geburtsstadt keinerlei Aktivitäten zu dessen weiterer und dauerhafter Ehrung, zum Beispiel durch Benennung einer Straße nach ihm, unternommen wurden. Feste Öffnungszeiten 9000 Bücher, Videokassetten und CD‘s stehen in den Regalen der Lassaner Stadtbibliothek, die sich im Rathaus befindet. Die Ausleihe ist montags von 9 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr sowie mittwochs von 9 bis 12 Uhr geöffnet. 500 Euro stellt die Stadt jährlich für die Neuanschaffung von Büchern bereit. In der Nutzerkartei stehen derzeit etwa 40 treue Leser. Außerdem kommen die Mädchen und Jungen aus der örtlichen ILL-Kindertagesstätte und die Schüler der Lassaner Grundschule regelmäßig in die Bibliothek. Hier werden Vorlesungen und ein Lesewettbewerb veranstaltet. Dietrich Butenschön

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