Linke sieht Situation des Kreiskrankenhauses kritisch

Die Opposition im Schweriner Landtag ist weiterhin unzufrieden mit der Situation im Kreiskrankenhaus Wolgast. Das wurde gestern während einer entsprechenden Aussprache vor dem Landtag deutlich, die auf Initiative der Fraktion Die Linke anberaumt worden war. „Die Probleme, die durch die 2015 erfolgte Schließung der Geburtshilfe und der Kinderstation am Krankenhaus entstanden sind, sind längst nicht behoben“, unterstrich die Abgeordnete Jeannine Rösler (Die Linke) gegenüber OZ. Im Krankenhaus herrsche ein massiver Fachärztemangel, was zu einer extremen Belastung des Pflegepersonals führe und sich wiederum in einem erhöhten Krankenstand ausdrücke. Auch die Portalpraxisklinik für Kinder und Jugendliche, die am 1. Juni 2017 nach massivem öffentlichen Protest als bundesweites Modellprojekt eröffnet wurde, arbeite nicht zufriedenstellend. „Weil Kinderärzte fehlen, ist diese Klinik nur bis 22 Uhr mit Ärzten besetzt. Anschließend werden die zu behandelnden Kinder gleich direkt nach Anklam oder Greifswald gebracht“, so Rösler. Angesichts der daraus resultierenden geringen Auslastung der Portalpraxisklinik sei es für das Modellvorhaben schwierig, sich zu bewähren. Bekanntlich ist das von der Landesregierung und den Krankenkassen finanzierte Pilotprojekt zunächst auf eine Laufzeit von drei Jahren angelegt. Anschließend soll eine Evaluation stattfinden und überprüft werden, inwieweit das neuartige Projekt von Erfolg gekrönt ist. Der Abgeordnete Torsten Koplin (Die Linke) fragte vor diesem Hintergrund an, ob die bereitgestellten Mittel – allein das Land steuert 1,66 Millionen Euro bei – unter den genannten Begebenheiten überhaupt bedarfsgerecht verwendet werden. Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) hingegen warnte davor, das Modellvorhaben schlecht zu reden. „Ich fordere Sie auf, optimistisch zu bleiben“, so der Minister, der seinerzeit eingeräumt hatte, dass die Schließung der Kinderstation ein Fehler war, und sich für das Ersatzmodell persönlich stark gemacht hatte. Als Glawe gestern mit Verweis auf den Auslastungsgrad erklärte, das Krankenhaus in Wolgast sei in den vergangenen Jahren wirtschaftlich stabiler geworden, erinnerte ihn Koplin daran, dass dafür die Reduzierung der Bettenanzahl seit 2015 von 180 auf 155 verantwortlich sei. Glawe verteidigte auch das mit der Schaffung des Zentrums für Altersmedizin am Krankenhaus Wolgast umgesetzte Geriatriekonzept. „Die Geriatrie bedarf einer Anlaufphase“, sagte er mit Blick auf den Einwand der Opposition, wonach die zum 1. September 2016 eröffnete geriatrische Tagesklinik lediglich zu 35 Prozent ausgelastet sei, was das Strukturproblem des Kreiskrankenhauses zusätzlich verschärfe. Glawe indes teilte mit, dass für diesen Bereich sogar ein Lehrstuhl für Wolgast genehmigt worden sei, was das Ansehen der Abteilung fördern werde. Zudem kündigte der Minister die Einstellung eines neuen Geschäftsführers für das Krankenhaus und eine Nachbesetzung der Chefarztstelle in der Chirurgie an. Gegenüber OZ sagte Jeannine Rösler, dass sie sich im Vorfeld der Aussprache sowohl mit Vertretern der Bürgerinitiative zum Erhalt des Krankenhauses als auch insbesondere mit Mitgliedern des Betriebsrats getroffen habe. Dort sei über zu wenig Mitspracherecht der Belegschaft in Belangen des Krankenhauses geklagt worden. Zudem fehle nach wie vor ein strategisches Konzept für den Krankenhausstandort Wolgast, was auch durch die Entscheidung deutlich werde, das Labor abzuziehen (Siehe: untenstehender Beitrag). Tom Schröter

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