Marine mit Landungsboot „Lachs“ zu Gast in Wolgast

Momentan herrscht Gedrängel im Wolgaster Stadthafen. Mehrere Flusskreuzer haben an den Kaikanten festgemacht, hinzu kommen Traditionssegler, Ausflugsschiffe und Freizeitskipper, die auf den Gästeansturm ab heute Nachmittag zu den 48. Wolgaster Hafentagen warten. Eingereiht hat sich das Mehrzwecklandungsboot „Lachs“ (L 762) der Deutschen Marine. Das 40 Meter lange, 8,80 Meter breite Spezialschiff ist nicht zum ersten Mal in Wolgast. 2010 brachte die „Lachs“ Krananlagen, die zu einem Minenjagdboot gehörten, das auf der Peene-Werft instandgesetzt wurde. Diesmal führt das Schiff, das in Eckernförde stationiert ist, eine völlig andere Mission in die Werft- und Hafenstadt am Peenestrom. Die „Lachs“ ist auf Werbetour. „Unser Aufenthalt bei den Wolgaster Hafentagen gehört zur Strategie für die Nachwuchsgewinnung der Deutschen Marine“, sagt der Kommandant, Hauptbootsmann Karsten Hellwig. „Die Stadt hat bei der Einsatzflottille nachgefragt, ob wir Zeit und Lust hätten zu kommen, und erhielt die Zusage.“ Bis zum Montagmorgen weilt das Schiff, das vor 49 Jahren auf der Hamburger Howaldt-Werft gebaut wurde, mit 16 Mann Besatzung in der alten Herzogstadt. Während des täglichen „open ship“ können sich Interessierte von der Crew über das Oberdeck führen lassen. „Eingesetzt werden wir für amphibische Operationen, wenn Personal und Material an Land gebracht oder von Land abgeholt werden müssen“, erklärt der 36-jährige Kommandant. Maximal zwei jeweils etwa 60 Tonnen schwere Panzer vom Typ Leopard könne die „Lachs“ transportieren. Einsätze erfolgten im Zuge militärischer Operationen oder Evakuierungs- und Rettungsaktionen. Auch für das Verlegen von Minen unter anderem in Flachwasserbereichen eigne sich das Landungsboot, dessen Tiefgang lediglich maximal 2,20 Meter beträgt. Überdies fand die L 762 schon mehrfach als Übungsplattform für Minentaucher und Kampfschwimmer Verwendung. Nach dem Zwischenstopp in Wolgast legt die Mannschaft in Richtung Kieler Förde ab. „Geplant ist dort die Suche nach Altlasten, wie zum Beispiel Minen, mit Hilfe neuartiger Unterwasserdrohnen“, erklärt Karsten Hellwig. Wer sich in Wolgast an Bord umsehen möchte, kann sich unkompliziert an der Gangway einfinden. Auch die Crews anderer Schiffe, die zu den Hafentagen einen Abstecher nach Wolgast im Tourenplan haben, gewähren hier und da Einblicke in das Bordleben. Tom Schröter

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