Mölschow bleibt finanzielles Sorgenkind im Inselnorden

Bürgermeister Roland Meyer ist wahrlich nicht zu beneiden. Zwar steht pünktlich zum Jahresende bereits der Mölschower Haushalt 2015. Doch auf die roten Zahlen könnte er verzichten. „Wir können kaum noch etwas bewegen. Unser Finanzspielraum liegt fast bei Null“, ärgert sich Meyer, der mit einem Defizit von knapp 300 000 Euro leben muss. Das heißt Haushaltssicherung. „Und keine Investitionen im nächsten Jahr“, so Meyer. Lediglich die Trauerhalle soll etwas renoviert werden und ein bisschen Geld sei auch für die Feuerwehr eingeplant. Zwar soll die spärlich gefüllte Kasse mit der Anhebung der Gewerbesteuer B von 340 auf 360 von 100 etwas gefüllt werden, „doch das sind nur 5000 Euro“, so Meyer. Für die Zukunft heißt das: „In drei Jahren sind die liqiuden Mittel der Gemeinde aufgebracht“, hieß es aus der Kämmerei. „Das ist nicht die Folge gemeindlicher Misswirtschaft. Die freiwilligen Aufwendungen machen nur rund einen Prozent der Gesamtaufwendungen aus. Insbesondere die Umlageverpflichtungen (Amt, Kreis) belasten den kommunalen Haushalt. Hinzu komme in Mölschow, dass trotz über 60 angesiedelter Gewerbebetriebe nur eine Handvoll der Firmen Gewerbesteuern zahlen. „Das sind nur mehrere tausend Euro im Jahr“, sagt die Verwaltungschefin des Nordamtes, Kerstin Teske. Und bringt den Vergleich mit Zinnowitz: „Das Ostseebad hatte 2013 Gewerbesteuereinnahmen von 1,3 Millionen Euro.“ Überhaupt stehe Zinnowitz im Inselnorden finanziell am besten da. Für 2015 sei ein positives Ergebnis eingeplant. Der Etat liegt bei über sechs Millionen Euro. Und die geplante Investitionsliste ist lang, wie Bürgermeister Peter Usemann (UWG) ankündigt. „Unser wichtigstes Vorhaben ist der Anbau an die Grundschule. Wir wollen aber auch das Bettenhaus der Sportschule sanieren, die Spielplätze renovieren und den Straßenbau fortsetzen.“ Im Januar 2015 soll der Zinnowitzer Haushalt beschlossen werden. Gleiches planen auch die Karlshagener, wie Bürgermeister Christian Höhn (WIK) informiert. „Wir wollen im nächsten Jahr die erste Maßnahme für die Verbesserung der Vorflutverhältnisse umsetzen. Vom Hafen bis in Richtung Hauptstraße wollen wir entlang der Hafenstraße alte Gräben und Verrohrungen wieder aktivieren.“ Höhn kündigte im Zusammenhang mit dem Etat-Beschluss eine Prioritätenliste für die nächsten fünf Jahre an. Rund 150 000 Euro habe die Gemeinde im kommenden Haushaltsjahr für freiwillige Aufgaben zur Verfügung. Etwa 1,4 Millionen Euro sind für die Vorflutmaßnahme, den Hortanbau sowie Straßenbau eingeplant. Auf eine schwarze Null hofft der Kämmerer des Nordamtes, Marco Biedenweg, im Etat der Trassenheider und Peenemünder. Während die Trassenheider 2015 Geld für Vorflutmaßnahmen sowie Radwegbau und ein neues Feuerwehrfahrzeug einplanen, wollen die Peenemünder den Rundweg am Hafen weiter bauen. Außerdem steht hier ein neues Feuerwehrgerätehaus auf der Wunschliste. Einnahmen und Ausgaben 2 454 200 Euro — dieses Geld steht der Gemeinde Karlshagen 2015 aus Steuern, Einzahlungen aus Umlagen und Zuweisungen zur Verfügung. Mölschow: 541 700 Euro Peenemünde: 388 000 Euro Trassenheide: 988 900 Euro Zinnowitz: 3 720 9000 Euro Ausgaben (hauptsächlich Umlagen): Karlshagen: 2,5 Millionen Euro Mölschow: 830 900 Euro Peenemünde: 450 000 Euro Trassenheide: 990 000 Euro Zinnowitz: 3,6 Millionen Euro Henrik Nitzsche

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