Museum erhält vier Gemälde von Beitz

Die Gemäldegalerie des Pommerschen Landesmuseums erhält hochkarätigen Zuwachs: Vier expressionistische Gemälde aus der Privatsammlung des 2013 verstorbenen Krupp-Patriarchen und Greifswald-Förderers Berthold Beitz kommen als Dauerleihgabe ins Haus. Zwei der Bilder stammen von Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) und sind bereits in der aktuellen Sonderausstellung „Zwei Männer — ein Meer“ zu sehen. Die auch von Kunstliebhabern anderer Länder vielbeachtete Schau, die bislang 17000 Besucher zählte, endet am Sonntagabend. Dem sieht Kuratorin Birte Frenssen „mit blutendem Herzen entgegen, ein bisschen gemildert durch die wundervollen Dauerleihgaben“, sagte sie gestern. Schließlich habe das Museum bislang noch kein Gemälde von Schmidt-Rottluff besessen: Bertold Beitz, gebürtiger Pommer, schätzte den Maler sehr. Er war freundschaftlich mit ihm verbunden und besuchte ihn auch in seinem Zehlendorfer Atelier, berichtete Frenssen. 1959 und 1961 erwarb Beitz die zwei in Jershöft (Hinterpommern) entstandenen Werke „Fischer auf der Düne“ (1920) und „Scheune“ (1921). „Elf Sommer verbrachte der Maler in dem winzigen Fischer- und Bauerndorf“, so die stellvertretende Museumsdirektorin. Ein Ort, dessen Bewohner er bei ihrer harten Arbeit im Kampf ums Dasein begleitete. Fasziniert vom stählernen Licht an der See schuf er hier in liebgewonnener Abgeschiedenheit farbenprächtige Gemälde. An seinen Freund Ernst Beyersdorff schrieb er einst: „Ich sitze wieder in meinem hinterpommerschen Ostseewinkel.“ Farbenprächtig sind auch die Bilder von Emil Nolde (1867-1956), einer der populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts, den der jüngere Karl Schmidt-Rottluff bewunderte. Von Nolde stammt das 1919 gemalte Frauenporträt „Vera“, „das den Grundstock für Beitz Sammlung legte“, so Birte Frenssen. Dieses kleine Porträt mit den knallroten Lippen einer Unbekannten wie auch die großformatige „Landschaft mit Seebüllhof“ (1930) sind die zwei anderen Gemälde aus der Beitz-Sammlung, die nun als Dauerleihgaben das Pommersche Landesmuseum bereichern. „Nolde hatte den Seebüllhof in Nordfriesland einige Jahre zuvor erworben und dort auch gelebt, bis er das benachbarte, neu errichtete Atelierhaus bezog“, berichtete Birte Frenssen. Das „violette magische Leuchten“ auf dem Ölgemälde sei typisch für viele seiner Werke, die dadurch fast wie Aquarelle wirkten. Alle vier Gemälde sollen nach dem Abbau der Sonderausstellung in der dann leicht veränderten Gemäldegalerie dauerhaft im Obergeschoss hängen. Etwa Mitte August soll sie wieder öffnen. Bevor sich die Türen vorerst schließen, gebe es als letzten Höhepunkt am Donnerstagabend eine Finissage. Dazu werde Bettina Poullain, eine der beiden Beitz-Töchter, erwartet. Gemeinsam mit ihrer Schwester Susanne Henle habe sie entschieden, dem Museum die vier Gemälde als Dauerleihgabe zur Verfügung zu stellen. Heißt: Der Mäzen selbst traf dazu in seinem Testament keine Aussage. Doch laut Henle hätte er sich sehr darüber gefreut, gibt Birte Frenssen ihre Worte bei einem Museumsbesuch wieder. Berthold Beitz wurde 1913 in Zemmin bei Greifswald geboren, verbrachte seine Jugend in der Hansestadt. Petra Hase

Greifswald - Museum erhält vier Gemälde von Beitz