Nach Corona-Pause: Im Juli heißt es wieder „Manege frei“ auf Usedom

Keine Darbietungen, keine Zuschauer, keine Einnahmen – die Corona-Pandemie hat auch die Zirkus-Betreiber schwer getroffen. Monatelang waren die Manegen leer. Die Tiere brauchten dennoch Futter. „Wir konnten uns gerade so über Wasser halten. In der Zeit haben wir viele Spenden und Unterstützung bekommen, auch von Usedom“, sagt Kathleen Wille vom „Circus William“. Dass die zwangsverlängerte Winterpause auf dem heimischen Hof im brandenburgischen Müncheberg für die Familie Wille doch noch vor dem Sommer zu Ende geht, „daran haben wir nicht geglaubt. Ich hatte längst einen Haken dran“, so Kathleen Wille. Nun kommen sie doch – 30 Akteure und knapp 90 Tiere. Seit 21 Jahren bauen sie auf der Wiese neben der Bansiner Tankstelle ihr buntes Zelt auf. Diesmal vom 4. Juli bis 27. August – zwei Wochen später als vorgesehen. „Wir sind noch mit Abstand einer der Besten“, lautet das Motto in der Corona-Saison. Bewusst wird mit dem Wort Abstand gespielt, denn ohne ein Hygienekonzept, das beim Gesundheitsamt des Landkreises vorliege, wäre die Fahrt in die zweite Heimat gar nicht möglich gewesen. „Abstandsregelung, Wegeleitsystem, Maskenpflicht für die Mitarbeiter, Desinfektionsmittel und Hinweisschilder, um all das geht es im Konzept“, betont Kathleen Wille. Für reichlich Belüftung sollen die regelmäßig hochgeklappten Zelt-Seitenwände sorgen. Besucherzahl coronabedingt begrenzt: Normalerweise passen um die 1000 Besucher ins Zelt, mit den Pandemie-Auflagen dürften es um die 350 sein. „Die Gäste werden von uns platziert“, betont sie und rät, möglichst Tickets im Vorverkauf zu erwerben. „Coronabedingt ist die Besucherzahl nun mal begrenzt. Das alles ist aber noch Theorie. Wir müssen schauen, wie es in der Praxis läuft und ob die Leute Lust auf Zirkus haben.“ Ein abgespecktes Programm soll es dennoch nicht geben. Sie verspricht „internationale preisgekrönte Artisten, außergewöhnliche Tierdressuren und viel Akrobatik“. Deniro Wille, bekannt aus „Supertalent“ und „RTL Ninja Warriors“, begeistere mit einer völlig neuen Choreographie auf dem höchsten Schlappseil Europas. Als schnellster Jongleur konnte Weltrekordhalter Rudy Janacek gewonnen werden. „Das ist Perfektion mit Bällen, Ringen und Keulen.“ Traditionell gibt es die Orientalshow mit Schlangen, weiße Dromedare, schwarze Araber und eine Kamelkarawane. Zirkusfans wissen, zu „William“ gehört auch Manuel Wille mit seinen weißen Löwen und weißen Tigern. Berolina: Maximal 300 Gäste: Zeitgleich mit Bansin will auch der Zirkus „Berolina“ in Zinnowitz auf der Wiese an der Bundesstraße 111 seine Manege wieder öffnen. „Wir kommen vom 4. Juli bis 7. August auf die Insel“, sagt Marcello Spindler. Auch die Berolina-Familie musste beim Kreis schriftlich hinterlegen, wie die Corona-Auflagen zwischen Tiernummern, Clownerie und Publikumsverkehr umgesetzt werden sollen. „Wenn unsere Vorstellungen ausverkauft waren, hatten wir um die 1300 Besucher. Jetzt dürfen wir maximal 300 Gäste haben, die während der Vorstellung keinen Mundschutz tragen müssen“, so Spindler. Um die 30 Künstler und 70 Tiere werden sich auf den Weg ins Ostseebad machen. Vorstellungen: Circus William: Montag, Donnerstag und Samstag 17 Uhr, Mittwoch und Freitag 19 Uhr, Sonntag 15 Uhr; Tierschau und Vorverkauf täglich 10 bis 12 Uhr. Zirkus „Berolina“: Täglich 19 Uhr, Mittwoch und Donnerstag auch 15 Uhr Jetzt neu: Wir bieten Ihnen gebündelt alle News und Tipps rund um den Urlaub in MV in Corona-Zeiten. Der Newsletter kommt jede Woche am Donnerstag gegen 10 Uhr in Ihr E-Mail-Postfach. Ganz einfach hier anmelden! Lesen Sie auch: Kommt der Zirkus William dieses Jahr auf die Insel Usedom? OZ und Kaiserbäder suchen Namen für Tiger-Jungs Elefantenfütterung zieht die Besucher an Von Henrik Nitzsche