Nach Corona-Schock: Swinemünder Tourismus geht in die Offensive

Die Tourismusbranche in Swinemünde auf Usedom kommt langsam über den Coronavirus-Schock hinweg und geht in die Offensive. Nach dem Lockerungsplan der polnischen Wirtschaft können Hotels vielleicht bereits im Mai wieder eröffnet werden. Wenn es dazu kommt, muss alles getan werden, um Touristen zum Urlaub in Swinemünde zu überzeugen, um die Saison zu retten. Derzeit ist jedoch niemand sicher, wann es möglich sein wird, die Grenzen tatsächlich wieder frei zu überschreiten, und ob deutsche Gäste überhaupt sofort wieder nach Swinemünde kommen möchten. Der Vorstandsvorsitzende der Föderation der Euroregionen der Republik Polen, Czesław Fiedorowicz, appellierte an den Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki, die Grenzen für Europäer zu öffnen. „Wir leben in einer starken Symbiose und brauchen einander“, betonte Fiedorowicz. Hoher Standards der Hotels: Derzeit möchte die Tourismusbranche in Swinemünde sich zumindest auf polnische Touristen konzentrieren. Mit finanzieller Unterstützung der lokalen und der zentralen Regierung soll eine große Werbekampagne im Internet gestartet werden, die die Erholung an der Ostsee zum Thema hat. Mitglieder der Swinemünder Touristenorganisation betonen, dass der Standard der Hotels in der Stadt sehr hoch ist, teilweise höher als in Westeuropa. Sie heben weiter den besonders breiten Strand und schöne Grünflächen und Wälder hervor. Das soll jetzt den potenziellen Touristen vermittelt werden. Verlust von 70 Millionen Złoty: Die Küstenstädte unterstützen lokale Unternehmer, aber sie brauchen dazu auch die Hilfe der Regierung. Es wird geschätzt, dass es aufgrund der Corona-Krise in Swinemünde zu Verlusten in Höhe von 70 Millionen Złoty und in Kolberg von mindestens von 23 Millionen Złoty kommen wird. Aus diesem Grund wird sich auf Ausgabenkürzungen von erheblichem Umfang vorbereitet. So werden zahlreiche Großereignisse wie die Sail Swinemünde, das Star-Festival in Misdroy und in Kolberg das Sunrise Festival abgesagt. Hinter anderen Veranstaltungen stehen Fragezeichen. Das tägliche OZ Corona-Update als Newsletter Alle News zum Coronavirus in Mecklenburg-Vorpommern täglich gegen 19 Uhr im E-Mail-Postfach Aber das ist noch nicht alles. Mateusz Bobek, Bürgermeister von Misdroy: „Leider werden alle Investitionen ausgesetzt. Wir setzen nur Projekte fort, die bereits gestartet wurden.“ 147 Swinemünder meldet sich arbeitslos: In der Zeit, da Urlaubsorte über Budgetkürzungen nachdenken, versuchen Unternehmer alles, um bis zum Sommer zu überleben. Derzeit profitieren die Firmen von der Unterstützung im Rahmen des Anti-Krisen-Schutzschilds. 273 Anträge in Höhe von 1 365 000 Złoty wurden bereits beim Kreisarbeitsamt in Swinemünde eingereicht. Dabei geht es um Hilfe für Kleinstunternehmer in Form eines zinsgünstigen Darlehens von bis zu 5000 Złoty, das die Kosten für die Führung des Unternehmens decken soll, zum Beispiel Steuern, Beiträge, Mietkosten und so weiter. „Im Rahmen dieser Unterstützung haben wir bereits 200 000 Złoty ausgezahlt“, informierte die Direktorin des Kreisarbeitsamtes Justyna Tyszkiewicz. Das Kreisarbeitsamt erhielt außerdem neun Anträge auf Kofinanzierung eines Teils der Lohnkosten von Arbeitnehmern oder Selbstständigen. Seit dem 16. März, als in Polen die erste Infektion mit Coronavirus gemeldet wurde, registrierten sich 147 Arbeitslose im Swinemünder Arbeitsamt. Derzeit sind 48 Stellenangebote für sie verfügbar. Lesen Sie auch: Grenzschließung wegen Corona: Protest in Swinemünde Corona: Swinemünder fordern endlich wieder Grenzöffnung auf Usedom Mulnik-Becken auf Usedom: Neues Industriegebiet für Swinemünde geplant Von Radek Jagielski