Nach Hausabriss klafft ein Loch an der Wolgaster Bahnhofstraße

Einen harten Einschnitt erfuhr in dieser Woche die Häuserzeile entlang der Wolgaster Bahnhofstraße. Das prägnante Haus Nummer 47 an der Einmündung zur Hermannstraße wurde abgerissen und hinterlässt eine Lücke, an die sich die Peenestädter wohl erst gewöhnen müssen. „Das Haus war baufällig und das Fundament unter der Rückwand war abgesackt. Außerdem hatten sich schon einige Teile vom Dach gelöst, so dass wir auch aus Sicherheitsgründen handeln mussten“, berichtet Jörg Juhnke von der Wolgaster Wohnungswirtschafts GmbH (WoWi), der das Objekt gehört. „Ökonomisch war das Haus, das auch schon längere Zeit leer gestanden hat, nicht sanierungsfähig“, präzisiert er. Eine Abrissgenehmigung liege vor. „Wir als Stadt bekommen in einem solchen Fall keine Vorabinformation, da der Landkreis die Abrissgenehmigung erteilt“, erklärt Gabriele Rothbart, Fachbereichsleiterin im Wolgaster Rathaus. Wie berichtet, bereitet die alte Herzogstadt zurzeit die Ausweisung der Kron- und Fischerwiek als Sanierungsgebiet vor. In dem Viertel existieren zwar nur 13 Baudenkmale. Bei der Kron- und Fischerwiek, so wird in der Antragstellung argumentiert, handele es sich aber um ein „historisches Vorstadtgebiet“. Das nun abgerissene, etwa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaute Wohnhaus, das im künftigen Sanierungsgebiet stand, verfügte über eine vergleichsweise aufwändig gestaltete Fassade, die im gesamten Wohnrevier ziemlich rar sind. Wären die Wieken schon als Sanierungsgebiet deklariert, wäre „ein Abriss nicht mehr ohne weiteres möglich“ gewesen, informiert Gabriele Rothbart. Wie WoWi-Mitarbeiter Juhnke mitteilt, seien auch Grundstücke in Nachbarschaft der Abrissbaustelle an der Hermann- und an der Luisenstraße Eigentum der WoWi. „Wir wollen die Gesamtfläche nicht durch Teilverkäufe zerstückeln“, so Jörg Juhnke. Perspektivisch lasse sich das Areal gut entwickeln. Langfristig solle auch ein neues Haus entstehen. Aber einen konkreten Zeitpunkt für einen Neubau gebe es nicht. Stattdessen werde das Grundstück beräumt und abgezäunt. Eine Investition bereitet die WoWi momentan an der Thälmannstraße vor. In den Aufgängen Nummer 7 und 8 sollen laut Juhnke insgesamt 18 Wohnungen hergerichtet werden, die sich insbesondere für behinderte und ältere Personen eignen. „Wir beantragen beim Landesförderinstitut hierzu Fördermittel, die in Reaktion auf den demografischen Wandel für den barrierereduzierenden Umbau von Mietwohnungen gewährt werden“, so der WoWi-Mitarbeiter. Auch an den Einbau von Aufzügen und den Anbau von Balkonen sei gedacht. Die Wohngegend rund um den Wolgaster Thälmannplatz ist laut Juhnke begehrt. Hier gebe es, im Gegensatz zu Wolgast-Nord, relativ wenig Leerstand. Tom Schröter

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