Plückhahn erweitert Kiesgrube bei Pritzier

Wer auf der Bundesstraße 111 von und nach Wolgast unterwegs ist, wird es bemerkt haben: Auf dem Gelände der Kiesvertrieb Hohendorf GmbH (KVH) bei Pritzier tut sich etwas. Im Umfeld des Kiessandtagebaus wurden einige Flächen, die bisher als Acker genutzt wurden, mit Erdwällen abgegrenzt. „Manche haben uns schon gefragt, ob wir hier neben unserer Kiesgrube den Rewe-Markt bauen wollen, der für Mahlzow geplant war“, lacht Reinhardt Plückhahn (71). Doch da kann der Wolgaster, der seit 1995 Bergwerks- und Grundstückseigentümer des Tagebaus ist, Entwarnung geben. Es handele sich lediglich um eine reguläre Erweiterung des Tagebaus um ein neues, rund zwei Hektar großes Abbaufeld. Gleich unter dem Mutterboden beginnt der Kies: „Der hergestellte Begrenzungswall besteht aus Ackerboden“, berichtet KVH-Geschäftsführer Raik Plückhahn (45). „Als nächstes wird auf der Fläche die Mutterbodenschicht abgeschoben, die in Abhängigkeit vom Geländerelief ein bis zweieinhalb Meter mächtig ist und an die sich sofort der Kies anschließt.“ Für den Abbau des neuen Teilfeldes veranschlagt Raik Plückhahn sechs bis sieben Jahre. „Wenn wir allerdings den Zuschlag für die Belieferung der Baustelle für die geplante Wolgaster Ortsumgehung bekommen, dann geht der Abbau natürlich schneller vonstatten“, ergänzt Vater Reinhardt. Ebenso wie im Jahr 1996, als die Kiesvertrieb Hohendorf GmbH den für den damaligen Neubau der Wolgaster Peenestrombrücke benötigten Kies bereitstellte, will sich Plückhahn auch bei der Umgehungsstraße wieder um den Lieferauftrag bewerben. „Es kommt natürlich auf die Konditionen an“, meint er, verbunden mit dem Zusatz, dass man sich „nicht auf Dumpingpreise einlassen“ werde. Auch technisch ist der Betrieb für Großaufträge gewappnet. „Erst vor Kurzem haben wir für etwa 200 000 Euro eine neue Siebanlage angeschafft, mit der verschiedenes Material in drei Fraktionen abgesiebt werden kann“, informiert Raik Plückhahn. Kies sei nach wie vor begehrt. Der Baustoff werde im 30-Kilometer-Umkreis sowohl an den kleinen Laubenpieper als auch an Großkunden verkauft. „Im vorigen Jahr haben wir zum Beispiel den Kies für den Radwegbau an der B 109 von Hanshagen bis Koitenhagen geliefert“, so der KVH-Chef. „Und aktuell sind wir auch der Kieslieferant für den Neuausbau der Ortsdurchfahrt in Ahlbeck.“ Darüber hinaus wird verwertbares Abbruchmaterial in der Kiesgrube aufbereitet, wobei hierfür jedes Mal eine Brecheranlage angemietet wird. So wurde im Tagebau zum Beispiel das beim Abriss der früheren Oberschule VI an der Wolgaster Hufelandstraße anfallende, recycelfähige Material zerkleinert, um anschließend im Straßen- und Wegebau erneut Verwendung zu finden. Auch Abi-Steine kommen aus dem Tagebau: Sogar große und kleine Steine, die beim Kiesabbau auftauchen, finden ihre Abnehmer. Dazu gehören Gartenbaubetriebe, die daraus etwa Natursteinmauern oder Gabionenwände formen. Auch haben sich schon mehrere Abitur-Jahrgänge des Wolgaster Runge-Gymnasiums ihren Abi-Stein in der Plückhahnschen Kiesgrube ausgesucht. „Manche davon waren sieben bis acht Tonnen schwer. Da ist das Beladen des Lkw und der Transport des Steines zur Gustav-Adolf-Schlucht nicht ganz einfach“, erklärt Raik Plückhahn. Lesen Sie auch Deshalb wird die neue Mega-Brücke für Usedom dringend gebraucht Der Kiessandtagebau Hohendorf-Pritzier ist erst zu einem relativ kleinen Teil ausgeschöpft. Er erstreckt sich im Süden bis zum Buddenhagener Weg bei Hohendorf und im Osten bis über den Weg zum sogenannten Krausen Baum hinaus. „Und weitere 35 Hektar liegen unter dem angrenzenden Wald“, fügt Reinhardt Plückhahn hinzu. Von Tom Schröter