Quartier der Sowjetsoldaten in Greifswalds Mitte

Das will der Pfarrer im Ruhestand Rainer Neumann ändern. Die Rote Armee schuf in der völlig überfüllten Stadt Platz für sich. Villen, Schulen, aber auch die Stadthalle Tanzsäle, Kasernen und anderes wurden nach Bedarf beschlagnahmt. Bei vielen Greifswaldern wurden Soldaten einquartiert. Für die Rote Armee entstand im Gebiet der Hans-Fallada-Straße (damals Hermann-Löns-Straße) und des Karl-Marx-Platzes (damals noch Karlsplatz) ein geschlossenes Quartier. Nicht zugänglich war damit auch das Pfarramt der Jacobi-Gemeinde. Die sowjetischen Soldaten beschlagnahmten hier Wohnungen und Häuser und vor dem Pfarrhaus Karl-Marx-Platz 4 stand eine Schranke mit Bewachung. Die Besetzung der Häuser dauerte teilweise bis über 1951 hinaus. „Diese Besetzung in der Geschichte Greifswalds ist ein bisher kaum erforschtes Stück Stadtgeschichte und es gibt so gut wie keine Akten über diese Zeit“, erzählt Neumann. „Aussagekräftig sind allein die Steuerakten“. Denn die Besitzer der besetzten Häuser erhielten keine Miete von der Roten Armee. Sie mussten aber Steuern und Abgaben entrichten. Weil sie nichts einnahmen stellten die Hausbesitzer Anträge auf Steuerstundungen. Diese geben dann Auskunft über einzelne Häuser, erläutert Neumann. Da die Aktenlage so dünn ist, seien die Erinnerungen von Zeitzeugen um so wichtiger, sagt Neumann. OZ hofft, dass ihm unsere Leser helfen, diese Teil der Stadtgeschichte zu heben. Rainer Neumann freut sich, wenn sie unter der Telefonnummer 93834 854340 anrufen. Oder sie senden eine E-Mail an rainer@neumann-greifswald.de . OZ

Greifswald - Quartier der Sowjetsoldaten in Greifswalds Mitte