Rankwitzer Heimatstube: Frühjahrsputz nach großer Sanierung

Im Heimatmuseum in der „Alten Schule“ in Rankwitz im Lieper Winkel stapeln sich in diesen Tagen Pappkartons, die auf ihre Abholung warten. Sie sind vollgepackt mit historisch wertvollen Wäschestücken, die nach den langen, staubintensiven Bauarbeiten im nun fast fertigen Mehrzweckgebäude gewaschen werden müssen. „Erfreulicherweise haben sich bereits nach kurzer Zeit Mitglieder und Freunde des Heimatvereins gemeldet, die sich um die Wäsche kümmern wollen“, freut sich Vorstandsmitglied Marina Sundmacher, die bei der ehrenamtlichen Arbeit seit Wochen tatkräftig von Kristin Kreiseler unterstützt wird. Jedes einzelne Exponat wird inventarisiert: Sorgfalt und Mühe sind auch aus einem anderen Grund nötig, weil jedes Stück nach der Reinigung mit einem Etikett versehen werden muss. Die Bestandserfassung ist Teil einer umfassenden Dokumentation, bei der zum Beispiel alte Schulbücher, Klassenbücher, Geburts- und Heiratsurkunden sowie Taufscheine einzeln nummeriert, in Folie gelegt und anschließend in A3-Ordnern sorgfältig abgeheftet werden. Wie groß der Aufwand ist, erklärt sich aus der Vorstellung, dass auch jedes kleine Teil aus der Museumsscheune inventarisiert werden muss. Die aufwändige Arbeit kann auch eine praktische Stütze bei der Ahnenforschung sein. „Zu uns kommen manchmal Besucher, deren Vorfahren hier im Lieper Winkel gelebt haben. Denen können wir möglicherweise bei der Spurensuche helfen“, erklärt die engagierte Rankwitzerin. Es sei jedes Mal „ein erhebendes Gefühl“, wenn Familienforscher im Fundus der Heimatstube auf Details zu ihren Vorfahren stoßen. Lesen Sie auch Hafen Rankwitz auf Usedom soll umgestaltet werden Allen Besuchern werde anhand der Exponatesammlung eindrucksvoll vermittelt, wie die Menschen in diesem etwas entlegenen Teil der Insel Usedom einst gelebt und gearbeitet haben. Das dürfe nicht verloren gehen. „Dass wir jedes noch so kleine Exponat inventarisieren, hat auch etwas mit Wertschätzung dieses Erbes zu tun“, findet Marina Sundmacher. Finanzierung durch das Leader-Programm der EU: Die Mitglieder des Heimatvereins hoffen, ihr Museum dank zu lockernden Corona-Einschränkungen im Mai eröffnen zu können. Vereinsvorsitzender Klaus Kögler erklärt dazu: „Mit der eindrucksvoll wiederhergestellten ,Alten Schule‘ steht im Lieper Winkel nun ein Gemeindehaus bereit, das Einwohnern und Gästen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet.“ Kögler freut sich, dass die Sanierung auch dank des Leader-Förderprogramms der Europäischen Union finanziert werden konnte. „Damit“, so betont er, „reiht sich das Projekt in eine Serie von Leader-Maßnahmen ein, die unter anderem auch in der Stadt Usedom, in Stolpe, Gellenthin, Morgenitz und Pudagla zur regionalen Entwicklung beitragen.“ Allein für die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Bereich des Dachbodens wurden rund 260 000 Euro eingesetzt. Der Boden wurde komplett entkernt, so dass dort nun ein großer Raum zur Verfügung steht. Die Dachsparren wurden freigelegt, restauriert und verschalt und das ganze Obergeschoss mit einer Wärmedämmung versehen. Der Fußboden ist neu gedielt. Zudem hielt eine energiesparende LED-Beleuchtung Einzug und das Dach wurde neu gedeckt. Von Ingrid Nadler