Schweinerei in Weitenhagen

Wildschweine verwandelten in der Nacht zu Sonntag die idyllisch gelegene Sportstätte zu einer Suhle. Bürgermeister Joachim Hauswald: „Es muss nun brutal gegen das Borstenvieh vorgegangen werden.“ Das Gemeinde-Oberhaupt habe in vielen Gesprächen mit seinen Bürgern ein klares Bild von der Lage erhalten. „Viele fühlen sich bedroht und haben Angst, so etwas ist nicht hinnehmbar“, erklärt Hauswald. Das Problem in und um Weitenhagen ist nicht unbekannt. „Die Schweine sind dreist und haben fast jede Scheu vor dem Menschen verloren“, sagt Förster. Demnach seien Begegnungen mit den Schwarzkitteln eher die Regel als Ausnahme. „Kürzlich berichtete mir ein Bürger, dass in seinem Vorgarten die komplette Buchenhecke ausgegraben wurde“, so Hauswald. Für den VSG Weitenhagen kam es indes knüppeldick. Der Schaden soll sich auf mehrere Tausend Euro belaufen. Der Rasen müsse komplett erneuert werden und auch die Zäune seien zu sanieren. Hinzu komme: „Unsere drei am Punktspielbetrieb teilnehmenden Mannschaften müssen nun in Greifswald Plätze mieten und diese bezahlen“, bilanziert Förster. Hoffnungen setzt Förster jetzt auf einen Sponsor. Dieser will dem VSG Weitenhagen Rollrasen zur Verfügung stellen. Dieses Grün sei auch im Winter zu verlegen und der Platz dann nach circa acht Wochen wieder bespielbar. Der angrenzende Wald unterliegt dem Zuständigkeitsbereich der Forstverwaltung der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Dessen Leiter Wolfgang von Diest äußerte sich: „Hilfe von unserer Seite ist in diesem Fall kaum möglich. Es gibt gesetzliche Bestimmungen, die auch wir einhalten müssen.“ Die Wildschweine seien in befriedetes und bewohntes Gebiet eingedrungen — ein Abschuss deshalb nur mit Ausnahmegenehmigungen möglich. Norma Pahl, Leiterin für das Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landkreises Vorpommern-Greifswald, äußerte sich dahingehend, dass es für eine solche Genehmigung einer Einzelfallentscheidung bedürfe. „Wir werden in Abstimmung mit der obersten Jagdbehörde die Geschehnisse analysieren“, so Pahl. Und weiter: „Leib und Leben der Anwohner gehen immer vor, eine Gefährdung durch die Jagd muss ausgeschlossen sein.“ Die derzeitige Situation hat für Wolfgang von Diest auch Ursachen in einer Mitte Dezember abgesagten gebietsübergreifenden Jagd. „Aus Tierschutzgründen mussten wir diese Veranstaltung ausfallen lassen. Die damalige Schnee- und Eislage machten es unmöglich“, beschreibt von Diest. Die zuvor seit zehn Jahren regelmäßig durchgeführte Jagd brachte im Schnitt bis zu 100 Wildschweine zur Strecke. „Diese Zahl fehlt uns jetzt“, so von Diest. Außerdem habe die Landesregierung kürzlich eine Jagdzeitverkürzung in Kraft gesetzt — es bestand keinerlei Möglichkeit, dass die Jagd im Januar nachgeholt werden konnte. Bürgermeister Hauswald und seine Mitstreiter hatten bislang alles getan, um die Borstentiere vom Sportplatz fernzuhalten. Zuletzt kam das Vergrämungsmittel Hukinol zum Einsatz. An einer Durchbruchsstelle im Zaun roch es noch gestern bestialisch nach dem Mittel. „Das ist doch der beste Beweis dafür, dass auch solche Dinge nicht mehr helfen“, sagt Hauswald. VSG-Präsident Förster sieht allerdings auch die Mitbürger in der Pflicht: „Es kann nicht sein, dass viele Anwohner neben dem Sportplatz ihre Gartenabfälle entsorgen.“ Dies locke die Wildtiere auf ihrer Suche nach Nahrung regelrecht an. Matthias Trenn

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