Sie wollen ein neues Leben beginnen: Von Kasachstan nach Swinemünde

Die ersten polnisch-stämmigen Bürger aus Kasachstan haben sich in Swinemünde niedergelassen. Marina und Vyacheslav Sapogov kamen Ende November in die Stadt. Zuvor hatten sie eine E-Mail an den Stadtpräsidenten von Swinemünde geschrieben. Die beiden sind jung und gut ausgebildet. Sie wollen ein neues Leben in Swinemünde beginnen. Mitte der 30er-Jahre von Stalin umgesiedelt: Marinas Urgroßeltern wurden 1936 von sowjetischen Kommunisten unter Stalin gewaltsam nach Kasachstan umgesiedelt. Ein ähnliches Schicksal ereilte damals etwa 60 000 Polen, die in den damals von der UdSSR besetzten Gebieten lebten. Marinas Großmutter, Großvater und Vater sind Polen. Sie selbst arbeitete in einer Immobilienagentur. Vyacheslav ist Koch. Er hat viel Erfahrung, da er unter anderem in einem japanischen Restaurant gearbeitet hat. In Zukunft wollen sie ihre Familie vergrößern. Sie möchten, dass ihre Kinder in Swinemünde geboren werden. Es gefällt ihnen hier sehr gut. „Ich habe mich bereits in Swinemünde verliebt“, sagt Marina Sapogov. Lesen Sie auch: Usedom: Swinemünde ist wegen Corona wie ausgestorben Swinemünde: Tunnelbau liegt im Zeitplan Voll ausgestattete Wohnung in Warszów: Die Sapogovs wohnen in Warszów, also am rechten Ufer der Swine auf der Insel Wollin. Sie zogen in eine voll ausgestattete Wohnung mit gemütlicher Küche und Bad ein. Auf Grundlage eines Gesetzes zur Repatriierung erhielt die Stadt dazu einen Zuschuss aus dem Staatshaushalt in Höhe von fast 167 000 Złoty zur Kofinanzierung der Kosten für die Ansiedlung. Nach dem Beschluss des Stadtrats kann das Ehepaar aus Kasachstan mit der Hilfe der Stadt rechnen, um die Wohnung zu behalten und den Lebensunterhalt für mindestens zwei Jahre zu sichern. Repatriierte sind nach dem Grenzübertritt kraft des Gesetzes polnische Staatsbürger. Zwei Millionen Polen nach Fernost deportiert: Bisher wurden mehrere Tausend Vertriebene und ihre Nachkommen zurück nach Polen gebracht – hauptsächlich aus ferneren Regionen der ehemaligen Sowjetunion wie Kasachstan, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan. Nach der neuen Rückführungspolitik werden von 2021 an jährlich etwa 1000 Menschen nach Polen kommen. Insgesamt wurden vor und nach dem Krieg fast zwei Millionen Polen nach Fernost deportiert. Die meisten von ihnen kehrten nie in ihre Heimat zurück. Von Radek Jagielski