So war Ostern auf Usedom: Polizei-Kontrollen und Vineta-Gottesdienst

Ostern 2021 ist Geschichte. Ein weiteres Jahr ohne Gäste, ohne Veranstaltungen und volle Strände. Noch Ende Februar hofften Touristiker und Hoteliers, dass zum Auferstehungsfest wieder Urlauber auf der Insel Usedom verweilen, aber die Hoffnung wurde nicht erfüllt. Das Ergebnis: leere Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen. Vereinzelt waren Ferienwohnungen durch die Eigentümer belegt. Und viele Familien empfingen ihre Angehörigen aus dem gesamten Bundesgebiet. Dementsprechend vielfältig waren die Nummernschilder an den Autos. Seit Beginn der Osterfeierlichkeiten kontrollierte die Polizei vor den Inselzufahrten in Pinnow bei Anklam und in Züssow. Jedes Auto mit einem landesfremden Nummernschild wurde aus dem Verkehr gezogen. Die meisten Autos konnten weiterfahren, da sie einen triftigen Grund hatten. Wie zum Beispiel das Aufsuchen ihrer Zweitwohnung oder den Besuch der Kernfamilie. Damit entlasteten die Polizisten die Behörden auf der Insel. Polizeieinsätze scheinen Wirkung gezeigt zu haben: René Bergmann, Leiter des Süd-Amtes, schätzt das Osterwochenende mit Blick auf die Corona-Kontrollen sehr entspannt ein. „Die Kontrollen der Polizei scheinen Wirkung gezeigt zu haben. Die Kollegen vom Ordnungsamt entdeckten keine illegalen Camper oder andere Menschen, die sich unberechtigterweise auf der Insel aufgehalten haben“, sagt er. Vereinzelt kam es zu Anrufen, bei welchen Nachbarn eine belegte Ferienwohnung meldeten. „Es stellte sich aber oft heraus, dass die Personen eine Berechtigung hatten, hier zu sein“, sagt er. Das kalte und teils durchwachsene Wetter tat sein Übriges, dass nicht mehr Leute versuchten, auf die Insel zu gelangen. Bergmann setzt nun seine Hoffnungen in das Pfingstfest. „Sonst sehe ich für einige Unternehmer bald schwarz“, sagt er. Mehrere Urlauber wieder nach Hause geschickt: Im Amtsbereich Usedom Nord mussten mehrere illegal eingereiste Urlauber wieder ihre Koffer packen und die Heimreise antreten. Wie Bernd Meyer, Leiter des Ordnungsamtes im Amt Usedom Nord mitteilt, gab es über die Osterfeiertage rund zehn Fälle. In zwei Fällen waren es Camper, die mit ihrem Wohnmobil illegal am Straßenrand übernachteten. Die anderen Urlauber wurden in privat vermieteten Ferienwohnungen entdeckt. „Entweder wir bekamen Hinweise oder wurden selbst aktiv“, so Meyer. Sein Amtsbereich werde beinahe täglich mit Anrufen und Mails auf vermeintlich illegale Urlauber hingewiesen. Gottesdienste unter freiem Himmel: Abseits von Kontrollen wurde auch daran gedacht, warum Ostern eigentlich gefeiert wird: Die Auferstehung Jesus Christus. Rund 150 Gäste kamen am Sonntagvormittag zur Vineta-Bühne, um den ersten vinetischen Ostergottesdienst zu erleben. Mit einer Mischung aus Theater, Spiel, Gesang und Gottesdienst konnten die anwesenden Besucher, darunter viele Familien, begeistert werden. Am Ende gab es sogar Applaus für den Gottesdienst. Gemeindepädagoge Cord Bollenbach sprach den Anwesenden aufgrund der aktuellen Corona-Situation und damit einhergehender Einschnitte Mut zu. „Wir müssen jetzt voller Hoffnung und Mut nach vorne schauen“, sagte er abschließend. Bedingung für den Gottesdienst war unter anderem, dass die Abstände zwischen den Gruppen eingehalten werden und alle Gäste bis zum Verlassen des Geländes eine Maske trugen. Mithilfe der Luca-App und manueller Erfassung wurden die Kontaktdaten der Besucher aufgeschrieben, um im Falle einer Corona-Infektion die Kontakte nachzuverfolgen. Freiluft-Gottesdienst mit Glockenspiel von der Seebrücke: Die Kirche in Koserow lud zu einem Open-Air-Gottesdienst an die neue Seebrücke ein. Rund 60 Zuschauer kamen auf den Seebrückenvorplatz, um den Ausführungen von Pastorin Bettina Morkel zur Auferstehung Jesus Christus zu folgen. Neu war, dass erstmalig das Glockenspiel der Koserower Seebrücke ertönte. Danach lud die Kurverwaltung zur Osterrallye in den Ort ein. An verschiedenen Stationen im gesamten Ostseebad konnte die Familie spannende Quizfragen beantworten. Ruhiges Osterwochenende in den Kaiserbädern: Wie Heringsdorfs Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken (parteilos) erklärt, verlief Ostern sehr ruhig. „Es wurde durchgehend kontrolliert und ganz vereinzelt Verwarnungen von unserem kommunalen Ordnungsdienst ausgesprochen. Es ging unter anderem um das richtige Tragen der Masken“, erklärt sie. Am Montag sei es laut Marisken nochmals ruhiger gewesen als in den ruhigen Tagen davor. Ein Grund könnte das wechselhafte Wetter sein. Arbeiten an der Digitalstrategie für die Gäste: Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff berichtet, dass die vergangenen Wochen sichtbare Spuren hinterlassen haben – nicht nur finanziell, sondern auch kräftemäßig. „Wir arbeiten mit voller Kraft an einer digitalen Strategie, um eine Kontaktverfolgung der Gäste von der Anmeldung bis zum Auschecken möglich zu machen“, sagt er. Der Chef der Seetelhotels betont ausdrücklich, dass seine Häuser für einen Neustart vorbereitet sind. „Leider weiß niemand, wann es einen konkreten Eröffnungstermin gibt. Wir brauchen aber zuverlässige Aussagen für berechenbare Schritte“, sagt er. Das Osterwochenende nutzte er persönlich, um Kraft für die kommende Zeit zu tanken. „Eine Perspektive wäre, dass ab Mai wieder Menschen aus dem eigenen Land hier Urlaub machen dürfen und wir Pfingsten wieder voll durchstarten können“, sagt er. Auch für ihn ist es das zweite Osterfest in Folge ohne Einnahmen. Lesen Sie auch „Hier is doch nüscht verboten“: Wie die Insel Usedom das Osterfest erlebt Ostern im Lockdown auf Rügen: „Wie ein Horrorfilm, der nicht endet“ Das Seetelhotel „Bahia del Sol“ auf der Mittelmeerinsel Mallorca war über Ostern geöffnet und sehr gut ausgelastet. „Aus der Region rund um Santa Ponca hatten nur drei Hotels geöffnet. Die allgemeine Auslastung geht aber etwas zurück. Unsere Hoffnung ist eine Auslastung von 50 Prozent im April“, sagt er. Von Hannes Ewert

So war Ostern auf Usedom: Polizei-Kontrollen und Vineta-Gottesdienst –