Sparkasse: behäbig, aber erfolgreich

Die Sparkasse Vorpommern blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück. Die Fusion mit der Sparkasse Rügen gehörte zu den größten Herausforderungen und verlief weitestgehend reibungslos. „Da war viel Detailarbeit zu regeln“, sagte Vorstandsvorsitzender Uwe Seinwill (60) gestern. Der Zusammenschluss der beiden Häuser geht weiter: Im September 2014 soll die technische Fusion vollzogen werden. Weitere Fusionen — außer mit der Rostocker Sparkasse — schloss Seinwill nicht aus, derzeit sei aber nichts in Planung. Seinwill, der seit September 2011 den Vorstand führt, verkündete die wichtigsten Kennzahlen für 2013: Die Bilanzsumme konnte von 3,07 auf rund 3,13 Milliarden Euro gesteigert werden. Die Kundeneinlagen legten trotz Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel um 66 Millionen auf mehr als 2,6 Milliarden Euro zu. Um Vergleiche zu ermöglichen, wurden die Zahlen der Sparkassen Rügen und Vorpommern für 2012 addiert. Die Forderungen der seit der Fusion größten Bank in MV belaufen sich auf rund 1,4 Milliarden Euro — 652 Millionen Euro an Unternehmen, 161 an Kommunen und 595 an Privatpersonen. 242 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr für Kredite ausgereicht, 257 Millionen Euro zurückgezahlt. „Unser Geschäftsfeld besteht darin, Gelder einzusammeln und Kredite zu vergeben“, sagte Seinwill. Das Geld, mit dem die Sparkasse arbeitet — 1,2 Milliarden Euro, werde konservativ angelegt. Die aktuelle Niedrigzinssituation bezeichnete Seinwill deshalb als „nicht wünschenswert“. Somit sei das Geschäft „behäbig, aber trotzdem gut für die Region“. Vor Skandalen sei man bei der Sparkasse sicher. Seinwill: „Bei uns hat noch jeder Kunde sein Geld zurückbekommen.“ Um das Profil der Bank als regional engagiertes Unternehmen zu stärken, wurden 400 Projekte, Einrichtungen und Veranstaltungen mit mehr als 1,2 Millionen Euro unterstützt. Zu den Begünstigten gehörten die Hochschulen in Greifswald und Stralsund, die Greifswalder Bachwoche, das Usedomer Musikfestival, Nordischer Klang, Klassik am Meer sowie die größten Volksläufe der Region — die Marathons auf Usedom, dem Darß, über die Rügenbrücke und der Greifswalder Citylauf. Die Sparkasse stellt für die Region eine bedeutende Wirtschaftsgröße dar: als Arbeitgeber für fast 800 Menschen, als Auftraggeber für lokale Unternehmen (Volumen: mehr als vier Millionen Euro) und als Steuerzahler. Denn nach der Fusion zählt die Sparkasse Vorpommern zu den zehn größten Unternehmen im Ostteil des Landes. Zu den aktuellen Herausforderungen gehört die Umsetzung der Reformen zur Bankenregulierung (Basel III) und die Umstellung auf das europäische vereinheitlichte Zahlungsverfahren Sepa. 250 000 Euro hat die Sparkasse ausgegeben, um ihre Kunden schriftlich über die Veränderungen zu informieren und die Mitarbeiter zu schulen. Auf der Internetseite des Kreditinstituts sind alle wichtigen Infos aufbereitet. Das flächendeckende Filialnetz (siehe Info-Text) soll auch in Zukunft beibehalten werden. Das Giro-Konto bleibt gebührenpflichtig. Seinwill begründet: „Wir sind keine Internetbank mit Hotline. Bei uns gibt es noch Gesichter.“ Die Bank in Zahlen 5140Quadratkilometer umfasst das Geschäftsgebiet der Sparkasse Vorpommern. Dazu gehören der komplette Landkreis Vorpommern-Rügen sowie die Fläche des ehemaligen Landkreises Ostvorpommern mit der Hansestadt Greifswald, wo das Geldinstitut seinen Hauptsitz hat. 389 000 Menschen leben im Einzugsbereich der vorpommernschen Bank. 190 000 private Girokonten verwaltet die Bank, davon mehr als 53 000 online. Hinzu kommen 181 000 Sparkonten, 17 200 Geschäftsgirokonten und 3200 Depotkonten. Die Marktdurchdringung liegt weit über 50 Prozent. 98 Geldautomaten, 64 Filialen, 20 Selbstbedienungsfilialen, neun Vermögenanlage-, acht Firmenkunden- und fünf Immobiliencenter hält die Bank für ihre Kunden bereit. 743 Mitarbeiter (586 weiblich, 157 männlich) und 49 Auszubildende beschäftigt die Sparkasse. Unser typsiches Geschäft ist behäbig, aber gut für die Region.“Uwe Seinwill, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kai Lachmann

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