Sponsoring: Unternehmer beklagen fehlende Wertschätzung

Zinnowitz/Kölpinsee — Das Mode- Spektakel Baltic Fashion Award ist mangels Finanzierung ad acta gelegt. Die Pläne der Insel-Handballer, wieder in Liga 3 spielen zu wollen, dürften aus den gleichen Gründen auf absehbare Zeit reine Illusion bleiben. Was anderswo, in vermeintlich wirtschaftlich stärkeren Regionen boomt, das Sponsoring in Sport und Kultur sowie Soziales, funktioniert auf Usedom nur sehr bedingt. Dabei gilt die Insel als Tourismushochburg, die mit stabil hohen Gästezahlen, ja sogar Zuwächsen am Markt bestehen kann. Sind die Firmen, speziell Unternehmen der Hotelerie und Gastronomie, zu zurückhaltend und zu sehr auf eigenen Gewinn geeicht? „Die Sponsoren werden häufig nicht genug gewürdigt“, sagt Hotelier Rolf Seelige-Steinhoff, der vor kurzem auf dem Berliner Hotelkongress zum „Hotelier des Jahres“ gekürt wurde. „Wir investieren als Hotelgruppe sehr viel Geld in die Kultur unserer Insel, zum Beispiel in die Literaturtage und das Usedomer Musikfestival“, sagt der Unternehmer. „Oft bekommen wir aber nur einen Brief, in diesem alljährlich zum Sponsoring aufgerufen wird. Allerdings ohne Dankeschön, ohne Bilder der Veranstaltung, Pressespiegel oder Zahlen, die das Ereignis würdig wiederspiegeln“, bedauert Seelige-Steinhoff das Anwerben einiger Interessenten. „Da ist auf jeden Fall noch Potenzial nach oben, denn die Sponsoren brauchen auch eine gewisse Wertschätzung“, betont er. Wöchentlich flattern Anfragen von Vereinen und Veranstaltern ins Haus, die finanziell untersützt werden wollen. „Das sind bis zu sechs Anfragen pro Woche aus dem ganzen Bundesgebiet. Einige werden jedoch gleich aussortiert“, sagt Seelige-Steinhoff. „Da sind Feuerwehrvereine aus anderen Bundesländern dabei, weil einige der Mitglieder gern an die Ostsee zum Urlaub kommen“, erklärt er. Allerdings, so sagt er, sei das Volumen in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen. Das Scheitern des Baltic Fashion Award sieht Seelige- Steinhoff vor allem darin, dass keine Großsponsoren an Land gezogen werden konnten. „Die Gemeinde hat sich engagiert, aber wir brauchen noch mehr Geld“, sagt Seelige-Steinhoff. Strandhotel-Chef Werner Molik bedauert das Scheitern der Baltic Fashion Awards. Seiner Meinung nach lag das weniger am Geld als an den handelnden Personen. „Wir brauchen vor allem Menschen, die die die nötigen Nummern in ihrem Handy haben und in der Lage sind, große Stars auf die Insel zu ziehen. Dann beißen die Sponsoren automatisch an. Das Geld ist da“, sagt Molik (63). Als gutes Beispiel führt er das Schloss Stolpe an. „Da wurde mit ein paar guten Ideen viel Gutes umgesetzt. Wenn der Erfolg da ist, fließen auch die Gelder zur Unterstützung“, so Molik. „Es wird immer schwieriger, Sponsoren zu finden, die sich mit dem Sport identifizieren“, sagt Edward Schakau, Standort-Leiter von Jakob Cement Baustoffe, die seit dem Jahr 2000 die Handballer des HSV unterstützen. „Als Sponsor erwartet man immer eine Gegenleistung. Wenn diese dann aber nicht kommt, zieht sich der Geldgeber zurück“, sagt Schakau. Gerd Schulz (67), Inhaber des Kölpinseer Strandhotels „Seerose“ und zugleich Chef des noch jungen Insel-Hotelverbandes, zu dem nahezu alle namhaften Häuser Usedoms gehören, meint: „Wir müssen uns darüber verständigen, welche Events für das gesamte Destinationsmarketing für die Insel Usedom wichtig sind. Der Baltic Fashion Award nützte nur den Kaiserbädern. Vom Usedomer Musikfestival profitiert die ganze Insel.“ Manchmal bekommt man nicht mal ein Dankeschön oder Fotos.“Rolf Seelige-Steinhoff Hannes Ewert

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