Sportbögen: Jedes Holz ist geeignet

Roland Meyer hat ein Auto, und eine Garage hat er auch. Doch der Pkw steht die meiste Zeit im Freien, weil der Mölschower Pensionär seit gut einem Jahr den Raum für ganz andere Zwecke benötigt. Er war gerade Rentner geworden und suchte nach einer sinnvollen Beschäftigung und einem Ausgleich zu seiner nicht gerade geruhsamen Funktion als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Mölschow. Da kam er zufällig dazu, wie Bekannte mit selbst gebautem Bogen auf ein Ziel schossen — und ihnen die Sache offensichtlich einen Heidenspaß machte. Meyer hatte sein neues Tätigkeitsfeld entdeckt. Inzwischen hat er 16 Sportbögen gebaut, wobei ihm Enkel Max (11) tatkräftig zur Seite steht. Der Junge ist momentan allerdings noch weniger für das Handwerkliche zu haben als eher für das Testen der in der Garagenwerkstatt entstandenen Geräte. Ob auf dem eigenen Hof, dort unter strikter Beachtung der eigenen Sicherheit und derjenigen der Nachbarn, oder auf einer Wiese in der Nähe — Roland Meyer, sein Enkel und andere Interessierte haben es inzwischen schon zu einer gewissen Meisterschaft auch im Handhaben der Bögen und Pfeile gebracht. Das Holz, aus dem Meyer die Bögen fertigt, findet er fast überall. „Entgegen der Meinung, dass man sie nur aus ganz wenigen besonders geeigneten Hölzern bauen kann, habe ich mit fast allen heimischen Laubholzarten gute Erfahrungen gemacht. Wobei ich auch schon mal im einschlägigen Handel die Wurfarme, also die beiden Endstücke, kaufe, weil deren eigene Herstellung ein Höchstmaß an Präzision und nicht wenige extrem teure Materialien wie Spezialkleber erfordert“, berichtet der 67-Jährige. Wie kommt man überhaupt auf ein solches ausgefallenes Hobby? „Zunächst habe ich nach etwas gesucht, was mich noch einmal fordert, sowohl was mein handwerkliches Können als auch was das Sammeln von Erfahrungen betrifft. Dann hat es mir zunehmend Spaß gemacht, die Bögen entstehen und in Aktion zu sehen, und nun komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass daraus noch etwas mehr als ein Hobby werden kann.“ Wobei Roland Meyer in dieser Meinung nicht zuletzt dadurch bestärkt wurde, dass er bereits mehrere Bögen verkaufen konnte und schon verschiedene Male fachmännisches Lob bekommen hat. Wenn Anfang August wieder das Mölschower Dorf- und Schlachtfest stattfindet, wird Roland Meyer dort Proben seines Könnens geben. Doch er will nicht nur von ihm gebaute Bögen präsentieren und einzelne Fertigungsschritte zeigen. Sein Traum ist, eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen ins Leben zu rufen, um mit ihnen seine eigene Begeisterung für den Bogenschießsport zu teilen. Dafür wird er beim Fest werben. Anleitung beachten Zum Bau von Pfeil und Bogen finden sich im Internet diverse Anleitungen. Dabei werden wichtige Begriffe geklärt, Grundprinzipien des Bogensports erläutert und ganz praktische Hinweise für den Bastler erteilt. Dieter Butenschön

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