Steuer bringt Hoteliers ins Schwitzen

Laut Meteorologen soll das Thermometer ab morgen in die Höhe gehen. Die warmen Temperaturen gibt es also kostenlos. Wer generell nicht auf die hohen Temperaturen verzichten will, muss ab der Wochenmitte für seinen Sauna- und Badebesuch wohl tiefer in die Tasche greifen. Laut einer gesetzlichen Neuregelung wird der Mehrwertsteuersatz von den bisherigen sieben Prozent auf 19 Prozent angehoben. Die Hotels und Schwimmbäder auf Usedom gehen mit dem Gesetz unterschiedlich um. Die OstseeTherme in Ahlbeck reagiert ab morgen mit einer leichten Preiserhöhung. Bis heute kostet beispielsweise ein zweistündiger Badeaufenthalt 14 Euro, ab morgen zwei Euro mehr. Auch bei der Benutzung der Sauna müssen die Gäste tiefer in die Tasche greifen. Bei einem dreistündigen Saunabesuch sind statt 18 Euro nun 21 Euro fällig. „Viele Gäste nutzen allerdings die OstseeTherme-Card und kommen somit verbilligt hinein“, erklärt Betriebsleiterin Susanne Maletzki. Für Einheimische und Kurkarteninhaber stehen verschiedene Rabattmöglichkeiten zur Auswahl. Rund 150 000 Gäste besuchen jedes Jahr die Therme. „Wir gehen bisher nicht davon aus, dass uns viele Gäste den Rücken kehren. Einen Einbruch der Gästezahlen erwarten wir nicht“, betont sie. Zeitgleich mit der Preiserhöhung führt die OstseeTherme Geldwertkarten ein. Diese können beliebig aufgeladen werden und sind übertragbar. Anders die Situation im Hotel „Das Ahlbeck“. Chefin Petra Bensemann erhöht die Preise für die Gäste im Sauna- und Badebereich nicht. „Dass die Erhöhung kommt, wussten wir schon vor einem halben Jahr. Deshalb haben wir das bei der Preiskalkulation gleich mit einbezogen. Mitten im Jahr können wir nicht die Preise erhöhen. Das gehört nicht zu unserer Philosophie“, erklärt die Hotelchefin. „Wir wollen ja, dass die Gäste wiederkommen und deshalb schlucken wir die erhöhte Mehrwertsteuer“, sagt Sabine Schlechter, Chefin der Vineta-Hotels in Zempin und Zinnowitz. Die Hotel-Inhaberin möchte erst einmal die erhöhte Mehrwertsteuer „auf sich zukommen lassen“, wie sie am OZ-Telefon berichtet. „Erst kam der Mindestlohn und nun die erhöhte Mehrwertsteuer im Sauna- und Badebereich. Wir können nicht alle paar Wochen die Preise für unsere Gäste erhöhen. Im Laufe des Jahres wird es mit Sicherheit noch eine Angleichung geben“, kündigt sie an. Auch im Kaiser Spa Hotel zur Post und im Ostseehotel Villen im Park Bansin ändern sich für die Gäste die Preise nicht. Sebastian Ader, Generalmanager, erklärt: Die Herausforderung für uns als Hotel ist nur die separate und eindeutige Ausweisung der Mehrwertsteuer auf der Rechnung. Die Übernachtung ist mit sieben Prozent besteuert und ein Frühstück mit 19 Prozent. Nun die Sauna von sieben auf 19 Prozent. Wir haben uns aber auf die Umstellung eingestellt. In der Zinnowitzer Bernsteintherme wird im Thermalbad und in der darin angeschlossenen Strandsauna demnächst ein neues Drehkreuz installiert, so Therme-Chef Tim Dornbusch. „Im oberen ändert sich nichts. Durch das neue Drehkreuz nehmen wir eine Zusatzgebühr von zwei Euro entgegen“, erklärt er. Dornbusch bedauert, dass diese Regelung nun in Kraft tritt. „Das Geschäft im Bäderbetrieb ist nicht leicht und viele kämpfen in der Branche um das Überleben. Einige wird diese Regelung hart treffen. Ich denke da nur an die Saunen in kleinen Gemeinden und auf dem Dorf. Viele Besucher werden sich nach der Preiserhöhung überlegen, ob sie sich den Besuch in der Sauna noch leisten können“, sagt Dornbusch. Der Therme-Chef kann mit allen Gästen mitfühlen, die es trifft. Rund 200 000 Gäste kommen jährlich zu ihm, die meisten zum Baden. Die Sauna 16,3 Millionen Deutsche besuchen regelmäßig die Sauna und schwitzen bei Temperaturen zwischen 80 und 130 Grad. Oft befinden sich die Schwitzstuben in öffentlichen Schwimmhallen oder Fitnessstudios. Sie können mit anderen Einrichtungen wie Dampfbädern oder einem Warmluftbad kombiniert sein. Die Wechselwirkung zwischen heißer Luft und einer erfrischenden Abkühlung dient vor allem der Stärkung des Immunsystem. Daher nutzen viele die Sauna, um sich „abzuhärten“. Hannes Ewert

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