Stralsunder Institut nimmt hiesige Böden unter die Lupe

Wenn demnächst mit allerlei technischen Geräten ausgerüstete Fachleute auf den umliegenden Agrarflächen der hiesigen Region unterwegs sind, könnte es sich um Mitarbeiter der Stralsunder Umweltplan GmbH handeln. Diese haben vom Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie MV (Lung) den Auftrag erhalten, eine bodenkundliche Kartierung vorzunehmen. „Die Arbeiten haben im Jahr 2010 begonnen. Seitdem arbeiten wir uns schrittweise durch ganz Mecklenburg-Vorpommern“, berichtet Gerd Anders, Dezernent im Bereich Bodengeologie im Lung. Im Zeitraum von April bis zum September dieses Jahres nehmen die Mitarbeiter des Stralsunder Instituts die hiesige Region unter die Lupe. Untersuchungen sind für insgesamt 13 Ämter avisiert, darunter auch die Ämter Am Peenestrom, Usedom Nord und Usedom Süd sowie Züssow und Lubmin. Hunderte Bohrungen seien vorgesehen, erklärt Umweltplan-Mitarbeiterin Dr. Angela Mehnert, die zusammen mit ihrer Kollegin Dr. Carola Bönsch das Projekt leitet. Es handele sich hierbei um bis zu zwei Meter tiefe Hand-Bohrungen mit einem Durchmesser von lediglich 2,5 Zentimetern. Die entnommenen Bohrkerne würden nicht in einem Labor analysiert, sondern direkt vor Ort untersucht. „Wir sind technisch in der Lage, sofort nach der Probenentnahme zum Beispiel Substrate zu bestimmen, den Kalkgehalt festzustellen, Aussagen zur Horizontalabfolge der Böden zu treffen und vieles mehr“, erläutert Angela Mehnert. Die Untersuchungsergebnisse würden in eine Datenbank eingegeben. Die Arbeiten, so teilte das in Güstrow ansässige Lung mit, dienten der Kartierung von Böden im Rahmen der integrierten geologisch-bodenkundlichen Landesaufnahme. Die vorhandenen Datensätze seien größtenteils bereits sehr alt. „Es geht um eine Aktualisierung der Bodenkarte, um Aussagen zur Verbreitung von Bodentypen und -formen zu erhalten, was unter anderem für die Landwirtschaft von Interesse ist, wenn es um die Ergiebigkeit der Böden und deren Humus- und Tongehalt geht“, berichtet Gerd Anders. Auch ließen etwa Daten hinsichtlich der Kohlenstoffspeicherung im Boden Rückschlüsse auf den aktuellen Klimawandel zu. Von den bevorstehenden Bodenuntersuchungen sind einige Bereiche ausgenommen, wie Ortschaften, Äcker, auf denen momentan Feldfrüchten gedeihen, und Weiden mit Weidevieh. „Die Flächen werden außerhalb von Wegen nur zu Fuß betreten und nicht mit Fahrzeugen befahren“, versichert das Lung. Bodenkundliche Kartieranleitung Die Mitarbeiter der Umweltplan GmbH aus Stralsund gehen bei ihrer Arbeit gemäß der „Bodenkundlichen Kartieranleitung“ vor. Hierbei handelt es sich um ein für die Standardisierung der bodenkundlichen Profilnahme in Deutschland verbindliches Werk, das von den Geologischen Landesämtern und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe der BRD in Absprache mit dem Arbeitskreis für Bodensystematik der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft zusammengestellt wurde. Es erfolgt eine Beschreibung des gesamten Profils inklusive der Tiefenlagen und Mächtigkeiten der Horizonte unmittelbar im Gelände. Für die weitergehende Datengewinnung ist die Entnahme von Bodenproben notwendig. Tom Schröter

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