Streit um marode Wasserleitung

Wasser wird als Symbol der Reinheit und der Reinigung bezeichnet. In der Trassenheider Feriensiedlung „Birkenhain“ steht das Wasser aber für Streit. Sich gegenüber stehen die Miteigentümergemeinschaft der Siedlung und der Wasserzweckverband der Insel. Es geht um die marode Trinkwasserleitung (Länge etwa 7200 Meter) in der Siedlung links entlang der Bahnhofstraße. Weil die seit gut 40 Jahren unter der Erde liegt, „sind Rohrbrüche und Leckstellen an der Tagesordnung“, wie Jürgen Lüder, Mitglied der Miteigentümergemeinschaft, am Donnerstagabend im Trassenheider Bauausschuss informierte. Deshalb treibe das die Kosten in die Höhe, weil Jahr für Jahr das Wasser versickere. Lüder sprach von „300 bis 400 Liter pro Stunde“. Mit dem Einbau einer elektrischen Messuhr ist man auf den enormen Wasserverlust erst aufmerksam geworden. Einig sind sich beide Seiten, dass die Leitung erneuert werden muss. Doch wenn es um die Kosten des Neubaus geht, gibt es Streit. Denn bislang konnte nicht geklärt werden, wem die Leitung eigentlich gehört. „Dazu gibt es unterschiedliche Rechtsauffassungen“, sagt Mirko Saathoff, Geschäftsführer des Wasser-Zweckverbandes. Doch auf eine juristische Auseinandersetzung wollen sich beide Parteien nicht einlassen, wie Saathoff sagt. „Das könnte zwei bis drei Jahre dauern“, so der Geschäftsführer. Deshalb haben sich die Verhandlungspartner auf einen Kompromiss geeinigt. Für rund 650 000 Euro soll die Ringleitung in der Siedlung inklusive der vielen Stichleitungen und Grundstücksanschlüsse der insgesamt 201 Miteigentümer erneuert werden. „500000 Euro zahlen wir. Das sind die Stichleitungen und die Grundstücksanschlüsse. Der Verband investiert 150 000 Euro in die Ringleitung“, sagt Wolfgang Bode, Verwalter der Miteigentümergemeinschaft. Für ihn ist dies „ein faires Angebot. Der Zweckverband hätte auch sagen können, uns gehört das nicht, zahlt mal schön allein“, so Bode. Schon im November 2013 hatte der damalige Chef des Zweckverbandes, Kurt Jentsch, die Verantwortlichkeit für das Leitungsnetz in die Hände der Anwohner gelegt. Seine Begründung damals: „Viele basteln selbst an den Leitungen. Das können wir nicht länger verantworten.“ In der Miteigentümerversammlung am 11. April hofft Saathoff auf eine Entscheidung. Er und die amtierende Bürgermeisterin Adelheid Splieth sind eingeladen. „Wenn alle dafür stimmen, werden wir eine Vereinbarung mit dem Zweckverband unterschreiben“, kündigt Bode an. Ob er allerdings alle 201 Miteigentümer unter einen Hut bekommt, ist zu bezweifeln. Denn neuer Ärger droht, weil der Verband auch über die Wasserverluste verhandeln will. Für Mathias-Michael Bernau, Miteigentümer, ist das ein Unding. „Sie machen sich mit 150 000 Euro vom Acker und wollen von uns dann noch einen Verlustausgleich“, schimpfte Bernau in Richtung Verband. „Wenn sie Verluste geltend machen wollen, müssen sie 201 Grundstückseigentümer verklagen.“ Da droht neuer Ärger! Henrik Nitzsche

Trassenheide - Streit um marode Wasserleitung