Swinemünder Hoteliers hadern mit Corona-Politik

Der neue Lockdown in Polen wird bis zum 17. Januar andauern. Hotels, Fitnessstudios, Schwimmbäder, Restaurants und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Eine Ausgangssperre wurde nicht eingeführt. Am letzten Tag des Jahres überprüften die Sanitärdienste, ob Hotels die Beschränkungen einhalten und keine Gäste aufnehmen. Einwohner und Unternehmer aus Swinemünde sind sich indes einig: Ein weiter Lockdown wäre nicht nötig gewesen. „Es macht keinen Sinn. Trotz der Sperrung bleiben die Covid-Statistiken praktisch unverändert“, sagt Tadeusz Tański, Unternehmer und Grafikdesigner. „Gleichzeitig wird die Wirtschaft ruiniert. Die Regierung wird dies erst dann verstehen, wenn sowohl die kleinsten als auch die größten Unternehmen pleite machen und somit keine Steuern mehr zahlen.“ Während der Saison arbeiteten Hotels und Gastronomiebetriebe mit Hygienekonzepten; in Restaurants wurde Abstand gehalten und in den Sanatorien galten aktuelle Testergebnisse. „Der völlige Mangel an Touristen wird unsere Stadt und viele andere Touristenorte zerstören“, meint Tański. Swinemünder Inhaber befürchten Pleitewelle: Ladenbesitzer aus Swinemünde klagen, dass die Beschränkungen zu einem weiteren Umsatzrückgang führen werden, der seit Beginn der Pandemie bereits erheblich war. Besonders auffällig ist der Mangel an Kunden aus Deutschland. Dies ist nicht nur an der leeren Promenade zu sehen, sondern auch in der Innenstadt. „Dies ist in der Fußgängerzone zu merken. Keine Touristen, keine Kurgäste, keine Kunden aus Deutschland. Die Einheimischen sind arbeitslos und ohne Geld“, erklärt Schuhhändlerin Ewelina Malkiewicz. Roman Kucierski ist Direktor des „Hamilton“, eines der größten Hotels in Swinemünde. Seiner Ansicht nach ist der Lockdown nicht gerechtfertigt, da Hotels nie eine Infektionsquelle gewesen seien. „In großen Hotels gibt es große Räume, was die Sicherheit der Gäste erheblich erhöht. Seit Beginn der Pandemie gab es, abgesehen von zwei Fällen in Swinemünde (einer im Restaurant an der Promenade und einer im Aquapark, d. Red.), keine Infektionen in Hotels. Derzeit haben wir unsere Aktivitäten auf das notwendige Minimum beschränkt und hoffen, dass wir nach der Sperrung wieder Gäste empfangen können“, so Kucierski. Hoteliers hoffen auf finanzielle Hilfe: Die Hoteliers hoffen auf finanzielle Unterstützung seitens der Regierung und der Stadt. „Die derzeitige Hilfe ist nicht ausreichend“, meint Hotelier Kucierski. Das müsse sich schnell ändern. Und: „Für uns ist die Grenzöffnung sehr wichtig, denn unsere Hauptkunden kommen aus Deutschland.“ Lesen Sie auch: Usedom: Swinemünde ist wegen Corona wie ausgestorben FAQ: Was an der polnischen Grenze erlaubt und verboten ist Die Gastronomie ist in einer ähnlichen Situation. Die einzige Einnahmequelle der Restaurants ist derzeit der Außerhausverkauf. Dies reicht jedoch nicht aus, weshalb viele Gaststätten geschlossen haben. „Die Auswirkungen der Restaurantsperrung sind katastrophal“, schimpft Ewelina Regina Bryguła vom Restaurant „Prochownia“. „Trotz der Schließung haben wir seit zwei Monaten keine Unterstützung erhalten. Der Verkauf von Mahlzeiten zum Mitnehmen macht maximal fünf Prozent jenes Umsatzes aus, den wir eigentlich machen sollten.“ Von Radek Jagielski