Touristiker: Gemeinsam die Insel voranbringen

Die geballte Kraft Usedomer Tourismuskompetenz versammelte sich gestern zum Tourismustag in den Bansiner „Villen im Park“. „Dieser Raum sprudelt so voller positiver Energien, dass sogar unser drahtloses Netzwerk schlapp macht und wir auf das herkömmliche Kabel zurückgreifen müssen“, sagte Gastgeber Sebastian Ader kurz vor der Mittagspause scherzhaft. 100 Touristiker folgten der Einladung des Tourismusverbandes Insel Usedom (TVIU), um über die Herausforderungen der Zukunft und die Fortschreibung des Tourismuskonzeptes zu reden. Neben den vielen schon oft gesagten und mehrmals wiederholten Redewendungen wie: „Wir müssen die Insel voranbringen“ und „Wir sitzen alle in einem Boot“, ging es vor allem um die Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft. Stefan Rudolph (CDU), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, brachte es gleich zu Beginn seiner Rede auf den Punkt: „Ohne den Tourismus geht ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern unter.“ Deshalb arbeitet der Schweriner seit vielen Jahren eng mit der Insel Usedom zusammen und ist unter den Touristikern ein gern gesehener Gast. Er bescheinigte den Unternehmern eine positive Grundstimmung. „72 Prozent der Unternehmer meinen, dass es in diesem Jahr genauso erfolgreich weitergeht wie im vergangenen“, sagte er. „Das Engagement der Branche kann man gar nicht hoch genug einschätzen. Wir sind keine Selbsthilfegruppe, sondern eine wichtige Säule für die Wirtschaft des Landes“, betonte er vor den geladenen Gästen. Rudolph nannte auch Zahlen, die die Dimensionen des Urlauberverkehrs im Land unterstreichen. „Seit 1990 wurden 1,3 Milliarden Euro in die Infrastrukturförderung investiert. Die Touristiker gaben rund 5,2 Milliarden Euro aus.“ Und damit sprach Rudolph das aus, was wahrscheinlich die meisten im Raum dachten: Wir wollen gemeinsam vorne bleiben. Ein wichtiges Thema war für ihn die auf Usedom geplante, flächendeckend zu erhebende Tourismusabgabe, die viele der Anwesenden befürworteten: „Es gibt vier Punkte, in denen wir uns einig sein müssen: Die Abgabe muss aufgabengebunden, transparent, erhebungsgerecht und bezahlbar sein.“ Auch der Blick zum polnischen Inselnachbarn Swinemünde wagten die Redner am Pult. „Wir müssen die polnischen Kollegen in unser Denken einbeziehen. Auf der anderen Seite der Grenze spielt die Musik ordentlich. Den Anschluss dürfen wir auf gar keinen Fall verlieren“, befand Rudolph. In anschließenden Vorträgen wurden ausführlich die Stärken und Schwächen der Insel beleuchtet. Werner Taurer von der Tourismusberatungs GmbH aus München erklärte den Anwesenden beispielsweise, dass die meisten Gäste zwar aus Deutschland kommen, aber auch Urlauber aus Tschechien und Holland vermehrt anreisen. Als einen „Unsicherheitsfaktor“ bezeichnete er den Heringsdorfer Flughafen und den Mangel an nicht ausreichend großen Veranstaltungsräumen, die eine Kapazität für mehr als 500 Leute bieten und damit attraktiv für Firmenveranstaltungen seien. Ein Pluspunkt ist unter anderem der „Wellness- Faktor“. Nachmittags fanden weitere Podiumsdiskussionen statt, unter anderem zu den Themen Erreichtes und Visionen, Erholungsgebiet/Erhebungsgebiet, Internationalisierung und das Inselmarketing. Ausführlich berichtet die OSTSEE-ZEITUNG darüber in der Montagsausgabe. Viele Deutsche 98,71 Prozent aller Usedomer Gäste kommen aus Deutschland. Durch die Flug- anbindung nach Heringsdorf reisen auch einige Österreicher, Schweizer und Polen an. 4,9 Millionen Übernachtungen registrierten die Touristiker im Jahr 2013. Usedom ist an 134 Tagen pro Jahr ausgebucht. (Rügen/Hiddensee: 109 Tage) Hannes Ewert

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