Touristiker fordern für Usedom Nachtbaustellen

Ob die zu Ende gehende Reparatur in Schmollensee, die Dauerbaustelle an der B 111 in Zinnowitz oder die bevorstehende Fahrbahnerneuerung der Chausseestraße in Wolgast — vielerorts stehen die Autofahrer kurz vor der Hauptsaison in der Staufalle. Nun fordern Touristiker und Bürgermeister die Verlagerung der Arbeit in die Nachtzeit, um die Behinderungen für Einheimische und Urlauber so gering wie möglich zu halten. Thomas Heilmann, Kurdirektor der Kaiserbäder, machte seinem Ärger auf der Sitzung des Ausschusses für Tourismus und Verkehr des Landeskreises am Dienstagabend Luft. „Was ich am vergangenen Wochenende erlebt habe, war unverschämt. Überall standen die Urlauber im Stau“, sagt er. Für ihn ist dies keine gute Werbung für die Insel, wenn die Autofahrer permanent durch Baustellenampeln ausgebremst werden. Jörg Hasselmann, erster Stellvertreter der Landrätin, begründete die Ablehnung einer 24-Stunden- Baustelle damit, dass damit erhöhte Kosten auf das Bauvorhaben zukommen. „Das sind unter anderem Feiertags- und Nachtzuschläge“, erklärt Hasselmann. Der Leiter des Neustrelitzer Straßenbauamtes, Jens Krage, erklärt, dass eine Nachtbaustelle mit vielen rechtlichen Hürden verbunden ist. „Wir versuchen, die Behinderungen so gering wie möglich zu halten. Seit Jahren gibt es eine Ferienreiseverordnung des Bundes. Darin steht, dass während der Ferienzeit nicht gebaut werden darf. Dazu zählen auch die Hauptverkehrsstraßen auf Usedom. Deshalb bleibt uns meist nur das Frühjahr und der Herbst, da es im Winter bei niedrigen Temperaturen oft nicht möglich ist.“ Im Sommer sei eigentlich die Hauptbauzeit, aber da dürfe nichts an der Straße gemacht werden. Sogenannte Nacht- und Tageslichtbaustellen kommen nach Meinung von Krage allerdings erst zum Einsatz, wenn die Straßen derart hoch frequentiert sind, dass die Bauzeit dadurch verkürzt werden kann. „Das betrifft vor allem Autobahnen“, sagt er. Auf Usedom sieht er deshalb keinen Handlungsbedarf. „Es ist außerdem eine rechtliche und preisliche Sache, da enorm höhere und tarifliche Gelder gezahlt werden müssen. An angrenzenden Wohngebieten müssen zudem Ruhezeiten eingehalten werden. Wir sind darum bemüht, mit den Steuergeldern so sorgsam wie möglich umzugehen.“ Ein unter dem Stau leidendes Unternehmern ist die Koserower Inselküche. „Wir stellen unsere Tourenpläne schon nach dem zu erwartenden Stau ein. Dadurch verlieren wir Zeit“, sagt Angestellte Sabine Lietz. Sie würde es begrüßen, wenn viele Arbeiten in die Nacht verlagert werden könnten. Auch Wolgasts Bürgermeister Stefan Weigler (parteilos) wäre nicht abgeneigt, wenn die Zeit verkürzt werden können. „Dass eine Nachtbaustelle funktioniert, haben wir vor einigen Jahren in der Oberwaldstraße gesehen. Inwieweit eine Nachtbaustelle allerdings auf der Chausseestraße möglich ist, entzieht sich meinem technischen Sachverstand. Die Anwohner werden mit Sicherheit etwas dagegen haben, wenn vor ihrer Tür 24 Stunden lang gebaut wird“, sagt Weigler. Für Heringsdorf Bürgermeister Lars Petersen wäre es zumindest ein Fortschritt, wenn die Arbeiter in mehreren Schichten arbeiten würden. Der Lärm- schutz muss eingehalten werden.“Jens Krage, Leiter Straßenbauamt Neustrelitz Hannes Ewert

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