Trotz Corona: So feierte Peenemünde den Karnevalsabschluss

Die närrische Karnevalszeit hat noch nicht mal richtig begonnen und schon endet sie mit dem Aschermittwoch schon wieder. Statt voller Hallen, lustiger Büttenreden, heiterer Umzüge und jeder Menge Spaß gibt es in diesem Jahr leere Hallen, keine verkleideten Jecken und keine Schunkelei. Präsidententreffen in Zinnowitz schon lange abgesagt: Vor einem Jahr war die Stimmung beim Zinnowitzer Carnevalsclub noch ausgelassen, als der Landesverband mitteilte, dass das diesjährige Präsidententreffen in Zinnowitz stattfinden soll. Rund 600 Vertreter von knapp 80 Vereinen aus dem gesamten Bundesland wären dann an die Ostsee gekommen, um sich zu treffen. Doch dann kam Corona. Schon der Auftakt der Karnevalssession im November fiel aus, am vergangenen Wochenende auch die Bälle der reiferen Jugend, der Kinderveranstaltungen und der Ball am Rosenmontag. „Natürlich ist es total schade, dass dieses Jahr nichts passiert. Als Verein können wir das verkraften, denn wir haben ja keine Aufwendungen gehabt. Alles bleibt so, wie es ist. Aber es tut uns um die ganzen Dienstleister leid – vom DJ über den Sicherheitsdienst bis hin zum Catering“, so Frank Köhler, Vize-Präsident des CCZ in Zinnowitz. Hunderte Gäste hätten sich in den vergangenen Tagen bunt verkleidet in die Fritz-Sdunek-Halle nach Zinnowitz gemacht, um zu feiern. Aber wenns nicht geht, gehts los. Dass das Präsidententreffen in diesem Jahr nun ausfällt, ist für den Verein doppelt schade. „Als Verein ist es eine große Ehre, die Veranstaltung auszutragen“, so Köhler. Nach zwei Jahrzehnten wäre es das zweite Mal gewesen, dass die Veranstaltung auf der Insel ausgetragen wird. „Für jeden Verein ist es ein Traum, solch eine Veranstaltung zu organisieren. Umso mehr freuen wir uns auf die Veranstaltung im kommenden Jahr.“ Verlust für die hiesige Wirtschaft: Nicht nur für die hiesigen Vereine ist dieses Treffen ein Verlust, sondern auch für die hiesige Wirtschaft. „Im Vorjahr wurde uns von vielen signalisiert, dass sie mehrere Tage auf der Insel verbracht hätten. Heißt, sie hätten hier geschlafen, gegessen, Ausflüge unternommen und so weiter. Für die Wirtschaft vor Ort wäre das ein Gewinn“, so Köhler. Peenemünder bilden Autokorse im Ort: Während vielerorts die Jecken eher still und leise die Session ausklingen lassen, feiern die Peenemünder das Ende der Karnevalszeit auf ihre Art und Weise. Der Peenemünder CarnevalsKlub e. V. (PCK) hatte sich rechtzeitig auf die besonderen Herausforderungen eingestellt und war aktiv. „Jammern gilt nicht, sondern schauen, was geht, wie es geht und dann einfach machen. Haben wir die zurückliegende Karnevalssaison mit einer außergewöhnlichen Aktion begonnen, werden wir sie auch mit einer außergewöhnlichen Aktion beenden“, teile Peter Günther vom Verein mit. Polonaise mit Abstand durch Peenemünde: Der PCK hat mit zehn privaten Autos und einem Fahrrad eine Polonaise durch Peenemünde gemacht – natürlich unter Einhaltung der aktuellen Corona-Regeln. Dazu wurde ein Sicherheits- und Hygienekonzept im Vorstand erarbeitet, allen zur Kenntnis gegeben und nach eigenen Angaben zu 100 Prozent umgesetzt. Neben den Grüßen an alle Karnevalsclubs mit deren Schlachtruf ging es dem PCK darum, alle Vereine zu ermutigen, weiter zu machen und die Zeit zu nutzen, Ideen zu entwickeln, um nach der Pandemie gut vorbereitet neu zu starten. „Es ging den Peenemündern aber auch darum, den inneren Zusammenhalt im Verein zu festigen. Und das ist gelungen. Alle, die Interesse haben, möchte der PCK gern teilhaben lassen an seinem außergewöhnlichen Saisonabschluss 2020/21“, so Günther. Ückeritzer zeigen Videobotschaft im Internet: „Wir setzen diese Session aus und grüßen alle Karnevalisten von zu Haus“, rufen die Karnevalisten aus Ückeritz in einer Videobotschaft in die Welt hinaus. Nach 58 Jahren muss der älteste bestehende Verein der Insel das erste Mal sein jährlichen Programm sausen lassen. Im Vorjahr machten die Jecken noch Witze über Corona, jetzt zwingt die Pandemie sie in die Knie. Eigentlich war die große Party für den 19. und 20. Februar angesetzt, doch diese musste weit im Vorfeld abgesagt werden. „Im Dezember wollten wir uns eigentlich treffen und das Programm besprechen, aber aufgrund der Kontaktbeschränkungen war dies nicht möglich“, berichtet Lisa Brose vom Verein. Die Jecken hoffen, dass spätestens im Sommer wieder größere Veranstaltungen möglich sind, denn Mitte Juli wollen die Ückeritzer ihren Sommerkarneval an der Konzertmuschel feiern. Wenn die Jecken schon nicht in der Sporthalle der Gemeinde feiern dürfen, dann fertigen sie ein Video und stellten es auf ihre Facebook-Seite, um so ein bisschen Karnevalsfeeling zu verbreiten. Von Hannes Ewert