Usedom: Ein Markt voller schwarzer Schafe

Seit elf Jahren lockt der Usedomer Lämmermarkt viele Besucher in die kleine Inselstadt. Längst zur Tradition geworden mit vielen Kunsthandwerker- und Handarbeitsständen, Wettspinnen, Schafschurvorführungen und einem bunten kulturellen Programm kehrt einmal im Jahr das landwirtschaftliche Erbe zurück in die Stadt Usedom, so auch am vergangenen Sonnabend. Die schickt sich nun an, ähnlich wie Lassan, ihre kleinbäuerliche Vergangenheit selbstbewusst und touristisch zu vermarkten. Andreas Tietz von den Usedomer Traktoren- und Schlepperfreunden beispielsweise hat große Pläne. Sein Verein hat unlängst einen Fördermittelbescheid überreicht bekommen, mit dessen Hilfe ein Traktorenmuseum in der Inselstadt errichtet werden soll. Grundstock für die Ausstellung werden die 45 hochwertig restaurierten Traktoren der 34 Vereinsmitglieder sein. „Wir wollen damit die Geschichte von Usedom als Ackerbürgerstadt betonen“, so Andreas Tietz, der hinzufügt: „Wichtig ist, dass wir den Tourismus angekurbelt bekommen“. Dass die Besucher den Weg nach Usedom finden, beweist Jahr für Jahr der Lämmermarkt mit seinen tierischen Attraktionen. So sind die blökenden Vierbeiner an diesem Festtag die Stars auf dem Usedomer Marktplatz. Selten gewordene Schafrassen wie Scottish Blackface, Dorper, Schwarzköpfiges Fleischschaf oder das Rauhwollige Pommersche Landschaf konnten bewundert und angefasst werden wie auch Alpakas, die kleinen Wolle liefernden Kamele aus den Anden. Einer der sich für die Bewahrung des Pommernschafes einsetzt, ist Renato Mann aus Groß-Miltzow. Der gebürtige Usedomer hält im Lieper Winkel 40 Schafe der hier heimischen Rasse. „Hauptverbreitungsgebiete sind die Inseln Hiddensee, Rügen und Usedom“, weiß der Züchter zu berichten. Das Pommernschaf galt auch als Fischerschaf, denn aus seiner Wolle wurden die charakteristischen graublauen Fischerpullover gestrickt. Vor 35 Jahren drohte das Rauhwollige Pommersche Landschaft auszusterben. Doch „sieben Züchter haben sich im Jahr 1982 zusammengeschlossen“, um die Nutztierrasse wieder aufzubauen, so Renato Mann. Heute sei aus einst 49 Muttertieren ein Bestand von 2500 Tieren geworden. Neben dem Schafzüchter gehören auch die Wollspinner fest zum Lämmermarkt dazu. Bereits zum zehnten Mal holte sich Brigitte Traber aus Neu Poserin den Pokal für den längsten Wollfaden. Aus 100 Gramm Wolle spann sie in einer Stunde 283 Meter Wolle. Ihr Gatte Ralph Traber holte sich mit 246 Metern den zweiten Platz. Viel Applaus gab es für die Vorführungen des Fritz-Reuter-Ensembles aus Anklam und des Shantychores aus Karlshagen. Wichtig ist, dass wir den Tourismus angekurbelt bekommen.“Andreas Tietz, Usedomer Traktoren- und Schlepperfreunde Dietmar Pühler

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