Usedom: Erstes Kinderresort der Insel kurz vor Eröffnung

Auf der einen Seite liegen noch Pflastersteine für die Gehwege, auf der anderen Seite Holzbretter und etwas weiter hinten fehlt noch Erde für den Spielplatz. In den Suiten fehlen noch Fußboden, Farbe an der Wand und natürlich die Möbel. Wenn man Beate Böse auf der Baustelle des neuen Kinderresorts der Seetelhotels in Trassenheide folgt, bekommt man nicht so schnell den Eindruck, dass hier in einem Monat schon Kinder mit ihren Eltern rumspielen sollen. Am 18. Dezember – so wahr es die Corona-Auflagen und der Fortschritt der Arbeiten zulassen – will die Usedomer Hotelgruppe ihr neues Flaggschiff eröffnen. Der Name: Das Kinderresort Insel Usedom. Etwas mehr als 20 Millionen Euro investiert die Gruppe in das Areal, welches in den vergangenen zwei Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Ein Haupthaus mit Restaurants, Kletterwand, Rezeptions- sowie Rutschenbereich, ein SPA-Gebäude mit zwei Schwimmbecken und Saunen sowie fünf Suitenhäusern mit jeweils vier Wohnungen sind in den vergangenen Monaten entstanden. Mehrere Verzögerungen durch die Corona-Krise: Beate Böse, die in dem Resort den Part der Hotelmanagerin einnimmt, freut sich auf die Eröffnung. „Vier Mal mussten wir den Termin leider schon verschieben“, sagt sie. Eigentlich sollten schon im Frühjahr die ersten Gäste kommen. Unter anderem habe der Corona-Lockdown im Frühjahr zu erheblichen Verzögerungen im Bauablauf geführt. „Zum Beispiel sollte eine Firma aus Polen die Fenster einbauen, aber die Grenzen waren einfach dicht. Solche Dinge und noch viele andere haben uns nach hinten geworfen“, erklärt sie. Immer wieder musste umgeplant werden. Wie oft sie mit den Handwerkern, Architekten, Kollegen und Chefs über die Baustelle gelaufen ist, kann sie gar nicht sagen. „Am Tag kommen hier aber locker 10 000 Schritte zusammen“, sagt sie. Fachkräftegewinnung könnte durch Pandemie leichter werden: Die 56-jährige Hotelmanagerin beschäftigte sich in den vergangenen Wochen und Monaten nicht nur mit dem täglichen Baufortschritt. „Bis Ende Oktober hatten wir noch Urlauber im Waldhof in den alten Bestandsgebäuden. Vor einem Jahr war das noch nicht geplant, aber Corona wirbelte alle Pläne durcheinander.“ Allerdings könnte die Pandemie in einer Hinsicht auch ihr Gutes in der Branche haben. Auf der Suche nach Fachkräften kommen immer mehr Bewerbungen aus Städten auf die Insel Usedom. „Die Hotellerie in den Städten ist leider am Boden – das muss man ganz eindeutig so sagen. Es gibt keine Großveranstaltungen, Konzerte, Messen, Sportevents oder auch Touristen aus anderen Ländern in den Großstädten. Viele Hotels sind deshalb in große Not geraten. Das Personal aus den Städten sucht nun eine Perspektive bei uns“, sagt sie. Die Personalfrage auf der Insel Usedom im Hotel- und Gaststättenbereich ist in den vergangenen Jahren immer kniffliger geworden, da es einfach nicht genügend qualifizierte Bewerber auf die ausgeschriebenen Stellen gibt. Spa-Bereich soll im Januar an den Start gehen: Derzeit sind rund 30 Männer und Frauen im Trassenheider Waldhotel beschäftigt. „Wenn das Kinderresort eröffnet ist, brauchen wir etwa die doppelte Menge Personal“, erklärt sie. Ein vakanter Platz ist unter anderem der Spa-Manager. „Hier müssen richtige Konzepte erstellt werden, wie wir den Gast glücklich machen können“, erklärt sie. Der Spa-Bereich soll aller Voraussicht erst im Januar ans Netz gehen. Derzeit herrscht zwischen den Schwimmbecken noch reges Treiben der Bauarbeiter. 80 Prozent Baufortschritt schon geschafft: In den kommenden 30 Tagen müssen alle Handwerker ordentlich ranklotzen, damit alles fertig wird. Sie schätzt, dass rund 80 Prozent des Baufortschritts geschafft sind. Obwohl Beate Böse schon seit fast 40 Jahren in der Branche tätig ist, hat sie solch eine Herausforderung noch nicht erlebt. „Überall, wo ich gearbeitet habe, war schon alles fertig. Hier bin ich beim Bau mit dabei. Das ist äußerst spannend“, sagt sie. Kein Hotel, sondern ein Resort: Das Besondere in Trassenheide ist für sie allerdings der Umstand, dass es sich nicht um ein klassisches Hotel handelt, sondern um ein Resort. „Das ist einmalig auf der Insel Usedom“, sagt sie. „Die Gäste sind nicht nur in ihrem Haus unterwegs, sondern können das gesamte Gelände entdecken. Vier Spielplätze für unterschiedliche Altersklassen, dazu der umfangreiche Spa-Bereich laden zu unterschiedlichen Aktivitäten ein.“ In den kommenden Jahren soll das Areal noch weiter entwickelt werden. „Wir legen den Grundstock. Mit den Ideen und Anregungen der Gäste möchten wir dann noch besser werden.“ Von Hannes Ewert