Usedom-Fahne weht am Nordkap

7700 Kilometer Autofahrt rund um die Ostsee in einem 20 Jahre alten 740er-BMW. Das klingt nach Abenteuer! Und auf dieses Abenteuer ließen sich vier Männer aus Brandenburg, Thüringen und Köln ein. Das Quartett nahm am „Baltic Sea Circle“ teil. Von Hamburg ging es für 134 Teams über Dänemark, Schweden und Norwegen bis an das Nordkap. Zurück über Sankt Petersburg, Estland, Polen und Usedom nach Hamburg. Eine der Bedingungen: Navigationsgeräte sind verboten. Dafür hatten die jungen Männer stets eine Usedom- Flagge dabei, denn die Usedomer Tourismus GmbH (UTG) unterstützte die Jungs auf ihrer Tour. „Im Vorfeld der Reise sammeln wir Spenden für ein soziales Projekt unserer Wahl. In unserem Fall sind es die ‘Arche‘ in Berlin und ein Streetworker- Projekt in meiner Heimatstadt Gera“, erklärt Pierre Luther (27), der die Rallye für sein Team organisierte. Im Winter legten sich die Männer ein rallyetaugliches Auto zu. „Bei dieser Fahrt muss das Gefährt mindestens 20 Jahre alt sein, denn sonst darf das Team nicht starten“, erklärt Luther. Ihr BMW ist aus dem Jahr 1995. Eigentlich sollte es für die erlebnisreiche Reise ein komfortabler Kleinbus werden, doch dieser überstieg das vorgeschriebene Limit von 2500 Euro. „In den Wintermonaten dekorierten wir das Auto mit Aufklebern unserer Sponsoren und erneuerten viele Einzelteile. Dann hatte es fast den Anschein eines richtigen Rennwagens“, erklärt er mit einem Lächeln. An den Seiten zieren die Namen der Fahrer die Türen und auf dem Dach sitzen Ersatzreifen und Wechselsachen. Für UTG-Chefin Dörthe Hausmann war es eine tolle Geste, dass die Usedom-Flagge rund um die Ostsee gezeigt und gleichzeitig für einen guten Zweck gespendet wurde. „An vielen markanten Orten wurden Fotos geschossen und diese landen im Internet. Heißt also, dass der Name Usedom einmal quer durch die Ostsee getragen wurde“, sagt sie und freut sich über den einzigartigen Werbeeffekt für die Insel. Ein Foto vom Nordkap oder vom Polarkreis gibt es mit der Flagge relativ selten. Auf ihrer Tour markierten die Rallyefahrer regelmäßig ihren Standort im Internet. „Wir können ebenso sehen, wo die anderen Teilnehmer sind“, erklärt Luther. Während die Männer ihre Erlebnisse gestern in der OZ-Redaktion vorstellten, düsten die anderen Fahrer bereits über die Autobahn 20 Richtung Hamburg. „Bei der Rallye geht es vorrangig nicht um Zeiten und Platzierungen, sondern um den guten Zweck“, betont Pierre Luther. Für die Rallyefahrer war es der erste Abstecher auf die Sonneninsel Usedom. „Es ist eine schöne Insel, wir kommen mit Sicherheit noch einmal hierher“, sagen sie einstimmig. Die Tour finanzierten sie aus der eigenen Tasche. „Wenn man Spritgeld, Unterkunft und Essen summiert, kommen wir auf etwa 8000 Euro“, sagt Jens Krätzig. Auch wenn die Männer abwechselnd bis zu 1200 Kilometer am Tag gefahren sind, war es dennoch ein Gefühl von Urlaub. „Mir haben besonders die Lofoten, eine Inselgruppe in Norwegen, gefallen. Außerdem erlebten wir die ‘Weißen Nächte‘ in Sankt Petersburg. Echt einzigartig, wenn es nicht mehr dunkel wird. Es ist nachts um 2 Uhr, aber man hat das Gefühl, als wenn man gleich zum Abendbrot möchte“, sagt Jens Krätzig. Heute geht für die Männer, die bei der Bundeswehr als Offiziere tätig sind oder als Logistiker arbeiten, der Alltag wieder los. Doch sie träumen schon von der nächsten Reise. „Es gibt auch eine Tour über 50 Tage vom Atlantik zum Pazifik — eine Tour von 15000 Kilometern. Ob und wann sie die Tour starten, ist noch ungewiss. Erst einmal müssen sie 300 Gigabyte Foto- und Videomaterial sichten. „Ich werde einen Film erstellen. Es gibt so viele Eindrücke, die wir erst einmal verarbeiten müssen“, sagt Pierre Luther. Baltic Sea Circle 7700 Kilometer legten die vier Männer innerhalb von 16 Tagen zurück. Ausgangs- und Endpunkt der Reise ist Hamburg. 134 Teams umrundeten die Ostsee auf dem „Baltic Sea Circle“. Auf ihrer Internetseite stellten die Fahrer regelmäßig neue Fotos und Erlebnisberichte rein. • Internet: www.shareventure.de/ralley2015 Es gibt viele Eindrücke, die wir erst einmal verarbeiten müssen. Ich erstelle einen Film.“Pierre Luther (27), Gera Hannes Ewert

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