Usedom: Traktoren-Welt öffnet

Noch beherrschen Baufahrzeuge das Gelände der „Traktoren-Welt Usedom“. Die Parkplätze müssen noch hergerichtet und die Sanitäranlagen fertig gestellt werden. Die Firmen wissen, dass ihnen ein unaufschiebbarer Termin im Nacken sitzt. „Wir werden wohl bis kurz vor der Eröffnung zu tun haben“, bestätigt Andreas Tietz die Beobachtung. Er ist der Vorsitzende des Vereins „Usedomer Traktoren- und Schlepperfreunde“, der am 19. Juni zur Eröffnung eines ganz besonderen Museums einlädt. Bei einem kleinen Rundgang ist Näheres zu erfahren. In der großen Ausstellungshalle werden etwa 40 liebevoll aufgebaute Traktoren aus den 1940er, 50er und 60er Jahre zu sehen sein. Noch nicht so viele zur Eröffnung, weil hier am Abend ab 21 Uhr getanzt werden soll. Am Ende der Halle gibt es eine Schauwerkstatt, die durch eine verglaste Wand abgetrennt ist. „Hier können wir interessierten Kindern und Jugendlichen zeigen, wie ein Trecker zusammengeschraubt wird. Denkbar ist sogar eine Projektwoche mit der Schule“, erklärt Tietz. Und für die Kooperation mit der Schule gibt es weitere gute Gründe, wie beim Weitergehen berichtet wird. Auf den Freiflächen des 7000 Quadratmeter großen Geländes sollen kleine Felder angelegt werden, auf denen zur Anschauung verschiedene Getreidesorten, Runkeln, Zuckerrüben und Kartoffeln wachsen. Die Besucher können das Wachstum während der gesamten Vegetationszeit bis zur Ernte verfolgen und dann erleben, mit welchen Gerätschaften die Landwirte früher gearbeitet haben. Kartoffelroder, Mähbinder und andere Maschinen werden unter einem großen Schleppdach auf der Rückseite der Halle zu sehen sein. Im Herbst planen die Vereinsmitglieder ein Dreschfest und im Frühjahr denken sie zum Beispiel an Buttertage, bei denen traditionell Zentrifugen zum Einsatz kommen, die der älteren Landbevölkerung noch vertraut sein dürften, nicht aber jungen Leuten. Diese Pflege landwirtschaftlicher Traditionen als wichtiger Bestandteil der Heimatgeschichte ist ein Hauptanliegen des 40 Mitglieder zählenden Vereins. Als Attraktion für Kinder ist später ein Spielplatz mit einem Parcours für Tret-Trecker geplant. Dafür aber brauchen die Museumsbetreiber noch Spenden. Bleiben wir beim Geld. Vereinsmitglied Bodo Tietz hat die Zahlen: „Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei rund 765 000 Euro. 60 Prozent der Summe sind als Förderung in das Museum geflossen; 40 Prozent hat der Verein mit Hilfe von Sponsoren selbst aufgebracht. Wir hatten ein Jahr Zeit für die Planung und haben neun Monate gebaut", sagt der Usedomer. Noch ein Blick zurück. Zu DDR-Zeiten ist die Halle als Lagergebäude der ZBO (Zwischenbetriebliche Bau-Organisation) gebaut und genutzt worden. Nach der Wende wurde hier eine Kaufhalle, der sogenannte ISWO-Markt, eingerichtet. Nach dessen Auszug jedoch stand die Halle 17 Jahre leer. Das Ergebnis war erschreckend. „Wir haben tonnenweise Müll aus der Halle und vom Gelände wegschaffen müssen.“ Das ist zum Glück jetzt Geschichte. Am 19. Juni beginnt ein neues Kapitel. Ingrid Nadler

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