Usedom bekommt neue Mega-Brücke gegen das Stau-Chaos

Die Dimensionen ähneln der berühmten Rügen-Brücke: Nun bekommt auch die etwas kleinere „Schwester“ Usedom eine neue Hochbrücke. Sie soll helfen, das oft kritisierte Stau-Chaos auf der Ferieninsel zu beenden. Der Zeitplan für das Mega-Projekt steht nun nach jahrelanger Debatte, wie das Verkehrsministerium in Schwerin auf OZ-Anfrage bestätigt. Kommentar: Deshalb wird die Mega-Brücke für Usedom dringend gebraucht Im Januar komme der sogenannte Planfeststellungsbeschluss, womit die Einzelheiten samt genauem Trassenverlauf für das Vorhaben festgezurrt worden sind. „Im Februar werden die Pläne dann für zwei Wochen öffentlich ausgelegt“, sagt Elgin Förster, Sprecherin der Behörde. Wenn es keine Klagen gebe, folgten darauf die Ausschreibungen für die Baufirmen. Bei normalem Verlauf rechnet Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) noch im Herbst 2021 mit einem Baustart. Die neue Usedom-Brücke wird die dritte Verbindung vom Festland zur Insel und ihre Ausmaße sind gigantisch: Der Bau, der südlich der aktuellen, deutlich kleineren Brücke im Wolgaster Stadtzentrum entsteht, soll in 42 Metern Fahrbahn-Höhe über den Peenestrom führen (ebenso hoch wie die Rügen-Brücke). Die Pylone sollen 70 Meter hoch, die neue Usedom-Brücke 1465 Meter lang sein (Rügen-Brücke 2831 Meter). Das neue Bauwerk wird über zwei Fahrspuren verfügen (je eine pro Richtung) – die Rügen-Brücke hat drei. Die Kosten für die neue Usedom-Hochbrücke liegen laut Verkehrsministerium bei 97,5 Millionen Euro. Der Bund als Geldgeber hat die Mittel bereits zugesichert. Das Projekt ist eingebettet in den Bau einer Wolgaster Ortsumgehung, die insgesamt 6,3 Kilometer lang sein wird. Eröffnung 2026 geplant: Die Gesamtkosten für Brücke und Ortsumgehung betragen 138 Millionen Euro. Verkehrsminister Pegel geht von insgesamt fünf Jahren Gesamtbauzeit aus, womit der Verkehr bei günstigem Verlauf ab 2026 rollen könnte. Gerold Jürgens, Präsident des Unternehmerverbandes Vorpommern, zeigt sich erleichtert, dass nun ein konkreter Zeitplan für die neue Usedom-Brücke steht: „Gerade im letzten Herbst hatten wir wegen der vielen Urlauber fast jeden Tag Verkehrschaos. Es muss dringend etwas passieren“, sagt Jürgens. Lesen Sie auch Tunnel unter Usedom? So will Unternehmer-Chef Verkehrschaos auf Urlaubsinsel beenden Keine Brückenzüge mehr für Schiffe nötig: Die neue Usedom-Brücke hat in Verbindung mit der Ortsumgehung den Vorteil, dass sie den Verkehr komplett um Wolgast herumführen soll. Zudem ist sie so hoch, dass keine Brückenzüge mehr für Schiffsdurchläufe nötig sind, die den Verkehr zusätzlich aufhalten. Bislang gibt es zwei Brücken, die das Festland mit Usedom verbinden. Im Inselnorden die Peenebrücke, die über das Wolgaster Zentrum zu erreichen ist (sie verfügt auch über Schienen). Im Inselsüden ist es die Zecheriner Brücke, die nahe Anklam und der Stadt Usedom liegt und derzeit saniert wird. Ob Klagen gegen den Bau wahrscheinlich sind, ist laut Verkehrsministerium schwer abzusehen. Grundsätzlich habe man mit den Grundstückseigentümern rund um die Trasse gute Einigungen erzielt. Allein vier Millionen Euro bezahlt der Bund für den Erwerb von privaten Grundflächen, die für das Projekt nötig sind. Von Alexander Loew und Cornelia Meerkatz