Was für ein Theater: Hagelt es Strafzettel nach Nabucco?

Die Zuständigen sind noch nicht in Theaterlaune, sie sind angespannt: Die Vorbereitungen für die Freilichtoper Nabucco, die am 30. August auf der Festwiese in Koserow aufgeführt werden soll, laufen konfus. Die Dialoge stimmen noch nicht — das wurde bei einem Vorort-Termin deutlich. „Dem Dorftratsch zufolge soll die Oper ausfallen. Das ist Unsinn“, eröffnete Veranstalter Pavol Munk die Vorstellung. Vorhang auf für letzte Absprachen. Erster Akt: Die Anfahrt. Dramatisch. Der Veranstalter rechnet mit 400 Autos an dem Abend. „Ist es möglich, eine 30-er Zone einzurichten?“, wendet sich Munk an die Polizei. Hierzu sei eine verkehrsrechtliche Anordnung vom Kreis nötig, sagt Frank Knuth vom Heringsdorfer Polizeirevier. Möglich sei das aber auch nur für die erste Zufahrt nach Koserow aus Richtung Zempin. „Auf der B 111 geht das auf keinen Fall.“ Doch nicht nur Pkw-Fahrer müssen aufs Gelände, auch zwei Sattelschlepper. Sie bringen die Bühnentechnik. Prompt steht wieder das Ordnungsamt auf der Matte. „Es gibt zwei schmale Zufahrten zur Wiese. Sattelschlepper kommen hier nicht lang“, meint Sven Wellnitz vom Ordnungsamt. Und äußert gleich noch weitere Bedenken. Soll die Wiese eigentlich abgesperrt werden? „Es wird sich wohl niemand die Blöße geben, vom Rand zuzusehen“, meint Munk. Einwurf vom Amt: „Da kennen sie die Leute aber schlecht.“ 150 Meter Zaun müssten laut Munk dann eben reichen. Zweiter Akt: Die Parkgebühren. Noch dramatischer. Munk scheiterte kläglich damit, für die Opernbesucher ab 18 Uhr kostenlose Parkflächen zu bekommen. „Bei uns ist keine offizielle Anfrage eingegangen“, reagiert Kurdirektorin Nadine Specht. „Aber ich frage jetzt, ob ein freundliches Entgegenkommen möglich ist“, so Munk. Keine Chance. Die Kurverwaltung sei kein Eigentümer, nur Pächter der Fläche. Finanzen müssten mit dem Besitzer geklärt werden. Und: „Der Parkplatz muss bis 22 Uhr geräumt sein“, erklärte die Kurdirektorin. Das Problem: Nabucco endet erst 22.30 Uhr. „Wer dann da steht, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Strafzettel rechnen“, sagt Wellnitz. Dritter Akt: Wo sind wir, und wenn ja wie viele? Während die Zuständigen palavern, gesellt sich Landwirt Stephan Schmurr in die illustre Runde. Er soll die Wiese mähen. Er platzt mit der Frage heraus: „Und um welche Fläche soll es sich denn nun handeln?“ Klar ist bisher nur eines: Der Veranstalter steht mächtig unter Druck. Auf Usedom muss alles glatt laufen. Denn „von 47 Nabuccos sind bundesweit zehn wegen der Elbeflut abgesoffen“, sagt Munk. „Die Aufführung kostet mich am Tag 45 000 Euro. Es wird Zeit, dass sich die Insel mit der Oper identifiziert.“ Bisher wurden 400 Tickets von 1200 möglichen verkauft — gerechnet wird jedoch nur mit maximal 900 Gästen. Tagesticket 2,50 Euro Ein Ticket auf dem Parkplatz kostet 2,50 Euro am Tag. Die Oper wird am 30. August um 20 Uhr neben dem Autokino in Koserow aufgeführt. Karten: 39 bis 54 Euro. Irene Burow

Koserow - Was für ein Theater: Hagelt es Strafzettel nach Nabucco?