„Wir wollen mehr sein als ein Yachthafen“

rieb genommen. Seitdem hat der größte östlich gelegene Yachthafen im Land eine enorme Entwicklung vollzogen. Zurzeit ist das Team um Geschäftsführer Falk Morgenstern dabei, Investitionen in Millionenhöhe umzusetzen bzw. neue Felder zu erschließen, um sich für die touristische Zukunft zu wappnen. OSTSEE-ZEITUNG: Herr Morgenstern, die Bootsstege zeigen sich zurzeit verwaist, die Yachten liegen gut verpackt an Land oder in den Hallen. Herrscht jetzt Winterruhe im Unternehmen und ist Urlaubszeit für die Mitarbeiter? Falk Morgenstern: Der Schein trügt. Wir haben viel zu tun. Die Wartung der Boote ist sehr arbeitsaufwändig. Die Werft der Marina Kröslin ist ausgelastet. Nicht nur unsere Bootsbauer, Techniker und das Servicepersonal haben stramm zu arbeiten, auch in der Verwaltung werden etwa in Sachen Marketing jetzt für den Sommer die entscheidenden Zeichen gesetzt. Daneben haben wir das Ziel, im Herbst den Bau einer neuen Werkstatt und Lagerhalle abzuschließen. Und darüber hinaus muss unser derzeit wichtiges Projekt „Seestraße“ weiter vorangetrieben werden. OZ: Worum handelt es sich beim Projekt Seestraße? Morgenstern: Das ist sozusagen unsere Großbaustelle und der Grundstein für ein neues Kapitel der Firmengeschichte. Vorgesehen sind auf einer Fläche von knapp einem Hektar Einrichtungen für die Grundversorgung unserer Gäste und der Bevölkerung, eine Ausstellungshalle sowie ein Wellnessbereich mit Physiotherapie. Wir möchten damit einerseits unser touristisches Potenzial steigern und zum anderen die Attraktivität des Ortes verbessern, denn Kröslin ist bekanntlich kein Seebad mit entsprechender Infrastruktur. Wichtig ist uns, dass die komplette Anlage auch für Einheimische und Besucher nutzbar sein wird. OZ: Sie möchten sich also nicht nur für Skipper, Wasserwanderer und Wassersportler interessant machen? Morgenstern: Wir wollen mehr sein als ein Yachthafen. Der touristische Markt verändert sich. Wir stellen uns nicht nur dem, wir wollen uns von anderen Mitbewerbern abheben. Nicht umsonst ist der Anteil ausländischer Touristen mit elf Prozent deutlich höher als auf Usedom. Ziel ist, von den 500 Liegeplätzen dauerhaft 400 zu vermieten und 100 für Gäste und Wasserwanderer zur Verfügung zu stellen. Zudem bieten wir schon jetzt für Touristen ohne Boot oder Yacht interessante Unterkünfte mit einem maritimen Flair am Rande einer intakten Natur und des schönsten Wassersportreviers Deutschlands an. OZ: Sie zielen auf die Floating Häuser? Morgenstern: Die sind ein Renner. Das Gefühl zu genießen auf dem Wasser zu sein und dennoch alle Annehmlichkeiten einer festen Behausung vorzufinden, ist tatsächlich etwas Besonderes. Die ersten Schritte dazu haben wir bereits vollzogen. Wir freuen uns, dass uns die Gemeinde Kröslin und das Amt Lubmin dabei unterstützend zur Seite stehen. OZ: Wann ist Saisonbeginn? Morgenstern: Wichtig ist, dass bald überall Eisfreiheit herrscht. Auch hinsichtlich unserer Bauvorhaben. Die ersten Skipper kommen immer so um Ostern herum. Unsere Erfahrungen sind die, dass der eigentliche Startschuss so um Himmelfahrt oder Pfingsten erfolgt. Interview von Stefan Brümmer

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