Wohnungsgesellschaft: Weiter Hängepartie um neuen Chef

Norbert Grimm wird wohl noch etwas länger auf seinen Nachfolger warten müssen. Möglicherweise muss die Ausschreibung des neuen Geschäftsführers der Wohnungsgesellschaft Kaiserbäder in Heringsdorf wiederholt werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, Matthias Mantei (CDU), wollte das gestern nicht bestätigen. Allerdings bleibt der Vorwurf im Raum, dass die Sitzung des Aufsichtsrates Ende April nicht rechtskonform war. Weil Gemeindevertreter Frank Lettner (BI) als Mitglied des Gremiums damals keine Einladung bekommen hatte, wies der Heringsdorfer Bürgermeister Lars Petersen als Vertreter des Gesellschafters mangels ordnungsgemäßer Einladung auf eine mögliche Nichtigkeit der Sitzung hin. An dem Abend wurde nämlich mit dem Mölschower Markus Hardt der neue Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft berufen. Er sollte Norbert Grimm, der 22 Jahre an der Spitze der Wohnungsgenossenschaft stand, beerben. Bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend war der Beschluss von Ende April erneut Thema. „Aufgrund des angezeigten Formmangels gab es gestern die Möglichkeit, den Beschluss zu heilen. Dafür wäre eine Mehrheit notwendig gewesen, die es aber nicht gab“, sagt Mantei. Somit gebe es aktuell keinen Nachfolger für Grimm. „Mitte Juli haben wir unsere nächste reguläre Sitzung. Dann wollen wir eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht“, so der Chef des Aufsichtsrates. Für Frank Lettner steht dieser Weg schon jetzt fest: „Aus meiner Sicht kann es nur eine Neuausschreibung geben. Sonst bleibt diese Personalie immer angreifbar“, sagt Lettner. Das bestätigt auch ein der OZ vorliegendes, anwaltliches Schreiben zu dem Beschluss. Dort heißt es, dass im Zusammenhang mit der Nichteinladung des Aufsichtsratsmitgliedes Frank Lettner „von einer Beschlussnichtigkeit ausgegangen wird“. Die Umstände der Nicht-Einladung Ende April kommentierte Lettner damals mit den Worten „Da ist einiges schief gelaufen.“ Er selbst hatte sich ebenfalls um die Stelle des Geschäftsführers beworben. In der Abstimmung hinter verschlossenen Türen bekam er allerdings keine Stimme. Ob er bei einer erneuten Ausschreibung wieder seine Unterlagen einreicht, ließ Lettner gestern offen. „Ich werde mich damit erst wieder beschäftigen, wenn wir im Aufsichtsrat zu einer Entscheidung gekommen sind. Sollte neu ausgeschrieben werden, muss ich schauen, ob ich noch ins Anforderungsprofil passe“, so der Gothener. Heringsdorfs Bürgermeister Lars Petersen wollte sich gestern dazu nicht weiter äußern. Nur soviel: „Laut Kommunalverfassung bin ich als Gesellschafter verpflichtet, den Hinweis zu geben, dass der Beschluss rechtswidrig sein könnte“, begründet er sein damaliges Handeln. Für Markus Hardt bleibt es damit eine Hängepartie. „Ich habe ein offizielles Schreiben von der Wohnungsgesellschaft, dass ich als neuer Geschäftsführer bestellt werden soll. Wie es nun mit der rechtlichen Prüfung weitergeht, kann ich nicht beurteilen“, sagt Hardt. Henrik Nitzsche

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