Wolgast: Schulschwimmen nun in Anklam

Die Stadt Wolgast verlegt das Schulschwimmen nach Anklam. Dies bestätigte gestern Vizebürgermeisterin Gisela Kretschmer auf Anfrage. Bereits mit Beginn des nächsten Schulhalbjahres würden die Drittklässler aus Wolgast ihre Bahnen nicht mehr, wie bisher, in der Zinnowitzer Bernsteintherme, sondern in der Volksschwimmhalle in Anklam ziehen. Als Grund führte Gisela Kretschmer die Kosten ins Feld: „Uns wurde von der Bernsteintherme ein neues Angebot pro Schwimmunterricht unterbreitet, wonach pro Kind künftig acht Euro zu zahlen sind. Bisher wurden die Kosten immer pro Bahn abgerechnet, was deutlich günstiger war.“ Die Ausgaben in Anklam seien hingegen mit denen, die bisher in Zinnowitz galten, vergleichbar, so Gisela Kretschmer. Da die Kosten für den längeren Bustransfer in die Lilienthal-Stadt nur unwesentlich höher seien als für die Fahrt nach Zinnowitz, sei die Stadt Wolgast auf das Angebot aus Anklam eingegangen. „Außerdem sind wir als Stadt zum Sparen verpflichtet“, betonte die stellvertretende Bürgermeisterin und verweist auf den angespannten Wolgaster Stadtetat. Von der Verlegung des Schwimm- unterrichts seien fünf dritte Klassen mit insgesamt etwa 85 Schülern betroffen. Die Verantwortlichen der Bernsteintherme in Zinnowitz bedauern die Wolgaster Entscheidung. „Wir sind gerne bereit, das Schulschwimmen für Wolgast in unserer Schwimmhalle fortzuführen“, sagte Tim Dornbusch, Geschäftsführer der Bernsteintherme GmbH & Co. KG. Allerdings müsse auch diese Leistung kostendeckend finanziert werden. Hier sind seiner Meinung nach die Gemeinden gefragt, die als Schulträger den Schwimmunterricht bezahlen müssen. Tim Dornbusch erinnerte daran, dass es bis vor einigen Jahren Leistungsverträge mit einem Gesamtvolumen von jährlich 157000 Euro mit mehreren Insel-Gemeinden gegeben habe. Mit dem Geld seien das Schulschwimmen finanziell gestützt und Inhabern von Kurkarten aus den betreffenden Kommunen ein Rabatt auf den Eintrittspreis in der Bernsteintherme gewährt worden. „Leider wurden diese Leistungsverträge gekündigt“, bedauert Dornbusch. Die Folge: „Da wir den Schwimmunterricht nicht dauerhaft subventionieren können, müssen wir die Kosten erhöhen.“ Der Zinnowitzer betonte, dass es sich bei der Bernsteintherme, die einen Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region darstelle, um eine private Einrichtung handele. Das Anklamer Schwimmbad hingegen sei Eigentum der Stadt, was Anklams Vizebürgermeister Dr. Detlef Butzke bestätigte. „Die Schwimmhalle ist eine kommunale Einrichtung, die von einem Verein betrieben wird. Als Stadt geben wir einen Zuschuss von 99000 Euro pro Jahr“, so Butzke. Dank dieser Konstellation fielen die Eintrittsgelder in der Volksschwimmhalle geringer aus als jene in der Therme in Zinnowitz, verdeutlicht Tim Dornbusch. Der Betrieb der Bernsteintherme erfordere einen Jahresumsatz von rund 2,4 Millionen Euro. Bei etwa 185000 Besuchern pro Jahr ergebe sich ein erforderlicher durchschnittlicher Eintrittspreis je Gast von knapp 13 Euro. Eine Preisstaffelung sei nur dank einer Mischkalkulation für die Nutzung der unterschiedlichen Angebote in der Therme möglich. Ergänzend teilte Tim Dornbusch mit, dass die Gemeinden Zinnowitz und Karlshagen zu den neuen Konditionen den Schwimmsport in Zinnowitz fortsetzten. In anderen Fällen seien die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Tom Schröter

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