Wolgast zu Beginn des Industrie-Zeitalters

Nach einer einjährigen Pause lädt die Stadt Wolgast am 22. August ab 17 Uhr wieder zur „Langen Nacht der Denkmäler und Museen“ ein. Die neunte Auflage der genauso beliebten wie ungewöhnlichen Ortsvisite ist dem Thema „Handwerk, Technik und Industrie“ gewidmet. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts kündeten in Wolgast etliche Fabrikschornsteine vom blühenden Industriezeitalter. An einige der früheren Produktionsbetriebe soll während der Entdeckungstour am 22. August erinnert werden. Die Stadtführer Wolfgang Hempel, Karin Braun und Dr. Anne Börrnert führen die Gäste unter anderem zur einstigen Stickereifabrik am Fischmarkt und zum alten Standort der Druckerei Hoffmann in der Swinkestraße. Ebenfalls zu den ältesten Familienbetrieben der Stadt gehört die Schiffswerft Horn auf der Schlossinsel, wo geführte Rundgänge angeboten werden. Technisch Interessierte kommen ebenso auf dem 125 Jahre alten Eisenbahnfährschiff „Stralsund“ im Museumshafen auf ihre Kosten. Schiffbauer und Takler Dieter Krenz und Adalbert Dill demonstrieren die Herstellung von Seilen. Peter Loth flickt Fischernetze und animiert die Gäste zum Mitmachen. Mehrere interessante Baudenkmale öffnen an dem Abend ihre Türen. In der St. Petri-Kirche geleitet Kantorin Maria Uhle die Gäste zur Sauerorgel und Ulrich Kober bietet Führungen zu den Gewölben an. Der Innenraum der Sparkasse verwandelt sich in eine Kunstoase, wo Künstlerinnen aus der Region traditionelle Techniken, wie Knüpfen, Weben, Töpfern, Mosaikkeramik und Druckgrafik vorstellen. Im Stadtmuseum Kaffeemühle wird eine Sonderausstellung mit Exponaten und Zeugnissen der technischen Entwicklung von der Windmühle bis zur Dampfmaschine gezeigt. Auch in den Innenhöfen der Konditorei Biedenweg, im denkmalgeschützten Gebäude Kronwiekstraße 3, in der Buchhandlung Henze, in der Mühle am Paschenberg, in der alten Post und im Rungehaus gibt es eine Menge Neues zu entdecken. Im Amtsgericht in der Breiten Straße, dessen Schließung Ende August geplant ist, ist zum Beispiel ein seltener Einblick in die Arrestzelle möglich. „Wir möchten mit unserer ,Langen Nacht für Denkmäler und Museen‘ nicht nur Einheimische, sondern auch Urlaubsgäste von der Insel Usedom anlocken“, sagt Vizebürgermeisterin Gisela Kretschmer. „Mit der Usedomer Bäderbahn kann jeder bequem und staufrei anreisen. Es gibt aber auch genug Pkw-Parkplätze in der Stadt.“ 3000 Werbeflyer habe die Stadt drucken und in der Region verteilen lassen, um für das mit viel Aufwand und Engagement vorbereitete Event zu werben. Etliche Künstler begleiten den erlebnisreichen Abend mit Musik, Theater und Feuershow. In mehreren Häusern warten die Gastgeber mit Snacks und Getränken auf. Der Besuch aller Einrichtungen und Veranstaltungen an diesem Abend kostet pro Person lediglich fünf Euro. Kinder bis 16 Jahre haben freien Zugang. Info: www.wolgast.de Tom Schröter

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