Zigarettenreste nerven Urlauber und Touristiker

Niklas möchte mit seiner Schwester Lilli eine Burg bauen. Der Dreijährige wühlt im Strandsand und sucht die ersten Utensilien zusammen: Federn, Seegras und Muscheln — alles, was normalerweise am Strand liegt. Doch nach ein paar Augenblicken stößt der kleine Sachse auf die Überreste von Zigarettenkippen. Auch seine Schwester hält einen Filter in der Hand. „Das finde ich nicht gut“, sagt er und schüttelt mit dem Kopf. Entlang der Usedomer Küste kämpfen die Kurverwaltungen gegen die Überreste des Zigarettenkonsums am Strand. Das Problem: Die Stummel verrotten nur sehr langsam und können durch das zurückgebliebene Nikotin den Sand verunreinigen. „Vor der Saison säubern wir den Strand mit einer Spezialmaschine“, erklärt Sven Gundlach, technischer Leiter der Zinnowitzer Kurverwaltung. „In einer Tiefe von 20 bis 30 Zentimetern holen wir beispielsweise Kleingeld, Eisstiele, Holzspäne und Bierdeckel aus der Vorsaison heraus. Zigarettenkippen sind natürlich auch dabei. Und das nicht wenig“, betont Gundlach. In der Saison sei eine Spezialreinigung kaum möglich, weil der Sand sonst zu fein wird und die Eiswagen nur noch mühsam hindurch fahren können. Nur ein Mal in der Woche wird der Strand oberflächlich geharkt. „Wenn die Kollegen des Bauhofes Zigarettenkippen sehen, nehmen sie die natürlich mit“, erklärt Gundlach. Um der Zigarettenstummel Herr zu werden, verteilen die Kurverwaltungen der Insel an Badegäste so genannte Strand-Aschenbecher. Die sind etwa so groß wie eine Streichholzschachtel und passen in jede Handtasche. Die Kurverwaltungen arbeiten dafür mit Zigarettenherstellern zusammen. „Das passiert unter dem Motto: Wer Zigaretten verkauft, sollte auch etwas für die umweltgerechte Rückstandsbeseitigung tun“, so Zinnowitz‘ Kurdirektorin Monika Schillinger. „Die Schachteln werden in der Regel sehr gut angenommen, aber am Strand sind trotzdem Zigarettenreste zu finden“, sagt sie. Auch in Trassenheide arbeitet die Kurverwaltung mit einem Tabakhersteller zusammen. „Wir weisen die Gäste darauf hin, einen Strand-Aschenbecher zu benutzen“, erklärt Kurdirektorin Teresa Dieske. In den Kaiserbädern, wo der Eigenbetrieb den Strand in der Hochsaison täglich reinigen lässt, möchte Kurdirektor Thomas Heilmann künftig auch die Strandkorbvermieter stärker in die Pflicht nehmen. „Die Vermieter müssen auf ihrem Abschnitt dafür sorgen, dass zwischen den Strandkörben keine Zigarettenstummel liegen. Es sollte alles sauber bleiben“, erklärt Heilmann. Die Strandaschenbecher gibt es hier in den Tourist-Infos. „Wir werden künftig noch häufiger darauf hinweisen, dass die Gäste den Strand sauber halten sollen. Im Veranstaltungskalender wird dazu ein Hinweis veröffentlicht“, sagt Heilmann. Lange Zersetzung 2 Milligramm Nikotin können aus einem Zigarettenstummel durch einen Regenschauer in die Böden und Gewässer gespült werden. 10 bis 15 Jahre dauert die natürliche Zersetzung von Zigarettenfiltern. In den meisten Kurverwaltungen besteht die Möglichkeit, Strand-Aschenbecher zu erhalten. Hannes Ewert

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