Zum Glück nur eine Übung: 24 000 Menschen auf der Flucht

Stellen Sie sich vor: Nach orkanartigen Stürmen an der Nordseeküste haben die Fluten ungeheure Schäden verursacht. Nahezu sämtliche küstennahen Städte und Gemeinden sind unbewohnbar und müssen evakuiert werden. Die Hochwasser-Opfer werden in ganz Norddeutschland umverteilt. Nach wenigen Stunden rollt eine Karawane von 24 000 Flut-Flüchtlingen mit Autos, Bussen und Sonderzügen auf den Landkreis Vorpommern-Greifswald zu. „Konfrontiert mit diesem Szenario hatten es die Teilnehmer der Stabsübung an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler mit einer schwierigen Lage zu tun: Es ging schließlich darum, Gesunde, Pflegebedürftige und Kranke in kürzester Zeit zu registrieren, unterzubringen und zu versorgen“, sagte der zuständige Dezernent Dirk Scheer. Da es für einen derartigen Fall kein „Erfolgsrezept“ in Form festgeschriebener Pläne gebe, sei es an den Übenden gewesen, kreativ zu werden. Genau dies taten die entsandten Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren, der Berufsfeuerwehr Greifswald, des Technischen Hilfswerkes, des Deutschen Roten Kreuzes sowie der Polizei und der Kreisverwaltung: „Wir sind nicht umhin gekommen, uns von erlernten starren Strukturen im Führungsstab teilweise zu lösen und in flexiblen Arbeitsgruppen unter realem Zeitdruck Strategien zu entwickeln“, sagte Kreissprecher Achim Froitzheim. Die Teilnehmer, so der Sprecher, seien zunächst als „zusammengewürfelter Haufen“ an der AKNZ angekommen. Die Akademie ist bundesweit anerkannt und genießt im europäischen Ausland hohe Wertschätzung. Davon profitierten auch die Übungsteilnehmer aus Vorpommern: „Wenige Übungsstunden später konnten die Seminarleiter eine flexible, organisierte und effizient handelnde Truppe bei der Arbeit beobachten“, so Froitzheim. Unterm Strich hätten alle Teilnehmer aus Ahrweiler mitgenommen, dass sich alle Partner aufeinander verlassen können. Der Delegationsleiter und Leiter des Kreis-Ordnungsamtes, Werner Hackbarth, lobte Engagement und Einsatzbereitschaft, insbesondere die Leistung der beiden Übungsleiter Wolfgang Hümer und Karsten Klinkenberg: „Die Aufgaben waren klar strukturiert, alle Teilnehmenden konnten auf ihr Fachwissen aufbauen, so dass am Ende alle 24000 Flut-Flüchtlinge untergebracht waren.“ OZ

Greifswald - Zum Glück nur eine Übung: 24 000 Menschen auf der Flucht