Swinemünde - Zwei Monate Hauptsaison — dann bleiben wieder Betten leer

In Polen begannen am Wochenende die Sommerferien. Am 1. September kehren die Schüler zurück in den Unterricht. Und zwar alle auf einmal. Denn anders als die regional unterschiedlichen Winterferienzeiten, sind die für die Sommerferien in ganz Polen einheitlich. Wieder einmal hat die polnische Tourismusbranche die Änderung der Ferienzeiten angemahnt. Städte und Kurorte, die Mitglied im Polnischen Städtebund sind, haben an das Ministerium für Sport und Tourismus und das Bildungsministerium appelliert, die Sommerferienpause zwischen dem 15. Juni und dem 7. September beweglich zu gestalten oder sie zu verlängern. Allerdings deutet zurzeit alles darauf hin, dass der Vorstoß der Tourismusbranche erneuter ohne Erfolg bleibt. Nach Angaben des Ministeriums für Bildung ist die Verlängerung der Sommerferien für Schulen, Eltern und die Schüler selbst problematisch. Unter anderem geht es um die Absicherung der Prüfungen und die Kinderbetreuung in der freien Schulzeit. Der Urlaubsanspruch der polnischen Festangestellten beträgt 26 Tage, also viel weniger als die Sommerpause. Die Tourismusbranche Swinemündes beklagt seit Jahren, dass im Juni trotz des Sommerwetters weniger Touristen im Kurort sind, als im Juli oder August. Unter Hotelgästen dominieren Kurgäste und Auslandsgäste. Vor ein paar Jahren war das anders, die Schule endete in der zweiten Junihälfte. Die Änderung hat dazu geführt, dass Swinemünde zwei Monate von Touristen belagert wird, vorher und danach fehlen Gäste, weshalb zahlreiche Restaurants nur in der Sommersaison öffnen. „Auch im Juni könnten Familien zur Erholung kommen, doch es ist schwer, die Kinder von der Schule abzumelden. Sommerferien sollten deshalb wie Winterferien regional aufgeteilt werden. Wir unterstützen den Appell des Verbandes der Polnischen Städte“, sagt Robert Karelus vom Stadtamt Swinemünde. Die Tourismusbranche betont, dass die jetzige Regelung die Erholung weniger wohlhabender Menschen erschwert. Denn diese Gruppe profitierte zuvor von billigeren Vorsaisonangeboten. Ideen zur Problemlösung gibt es gleich mehrere. „Ich bin nicht nur für bewegliche Sommerferien, sondern auch für ihre Abkürzung zu Gunsten von zusätzlichen freien Tagen im Frühling und im Herbst“, sagt Maciej Maciejewski vom Unternehmen Apartments Swinemünde. Wie jetzt allerdings eine Studie belegt, hat die Tourismusbranche zurzeit keinen Grund zur Klage. Immer mehr Polen fahren in den Urlaub — 2011 noch 43 Prozent, 2014 schon beinahe 60 Prozent. Die meisten bleiben im Inland. Doch auch Auslandsreisen werden immer populärer — nach Ägypten und Tunesien, in die Türkei, nach Griechenland, Spanien, Kroatien und Nordafrika. Auch im Juni könnten Familien zu uns kommen. Deshalb unterstützen wir den Appell des Städteverbandes.“ Robert Karelus Stadtamt Swinemünde. Radek Jagielski