Magen-Darm-Infekt: Wie er entsteht – und was wirklich hilft
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Wenn Magen und Darm verrückt spielen, kann das für die Betroffenen sehr unangenehm sein.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Das laute Rumoren im Bauch ist nicht zu überhören. Es zieht und drückt im Darm, Krämpfe setzen ein, während sich der Magen anfühlt, als würde er einmal auf links gekrempelt. Magen-Darm-Erkrankungen sind unangenehm – und nach einigen Tagen auch ziemlich kräftezehrend. Besonders in der kalten Jahreszeit leiden viele Menschen unter Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Was hilft, wenn Magen und Darm aus dem Gleichgewicht geraten sind? Und wie kann man Magen-Darm-Infektionen vorbeugen? Ein Überblick.
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Wie kommt es zu Magen-Darm-Erkrankungen?
Es gibt mehrere Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen, zum Beispiel verunreinigte Lebensmittel. Auf ihnen können sich Bakterien, Viren oder Schimmelpilzsporen anreichern, die schlimmstenfalls zu einer Lebensmittelvergiftung mit Brechdurchfällen führen. Häufigste Verursacher von Letzterem sind Staphylokokken, also kugelförmige Bakterien, die die Schleimhäute von Menschen und Tieren besiedeln. Aber auch über die Luft und den Kontakt zu Ausscheidungen von Erkrankten kann es zu Magen-Darm-Infektionen kommen.
In den meisten Fällen sind Noro- und Rotaviren an Magen-Darm-Beschwerden schuld. Beide Krankheitserreger sind ansteckend und weltweit verbreitet. Schon etwa zehn bis 100 Viruspartikel reichen aus, um eine Infektion hervorzurufen. In Deutschland sind zurzeit Hunderte Menschen mit den Viren infiziert. Allein in der ersten Woche des Jahres hat das Robert Koch-Institut (RKI) 698 Fälle mit Noroviren und 153 Fälle mit Rotaviren erfasst, wie aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin (2/2023) hervorgeht. Das sind jedoch weniger als noch im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum im Jahr 2022 waren es 1421 Noro- und 169 Rotavireninfektionen.
Bei den Bakterien sind es drei Arten, die vermehrt für Magen-Darm-Erkrankungen sorgen: Salmonellen, Campylobacter und Escherichia coli. 89 Menschen in Deutschland waren zu Beginn des Jahres mit Salmonellen infiziert, schreibt das RKI, 463 mit Campylobacter und unter EHEC, ein Stamm von Escherichia coli, litten 16 Menschen. Es dürfte bei den Meldezahlen jedoch eine Dunkelziffer geben. Schließlich gehen nicht alle Menschen, die unter Magen-Darm-Erkrankungen leiden, zum Arzt. Somit gibt es auch immer Fälle, die nicht detektiert werden.
Welche Symptome sind typisch für einen Magen-Darm-Infekt?
Die typische Symptomatik eines Magen-Darm-Infekts zeichnet sich durch Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall aus. Diese Beschwerden müssen aber nicht alle auf einmal auftreten. Es ist genauso gut möglich, dass Erkrankte beispielsweise nur unter Durchfall und Bauchschmerzen leiden. Die Durchfälle können wiederum wässrig, blutig oder schleimig und von starken Blähungen begleitet sein, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Für gewöhnlich gehen mit einer Magen-Darm-Erkrankung ebenso Appetitlosigkeit, ein Schwächegefühl und gelegentlich Fieber einher. Wer unter starkem Durchfall leidet, verliert zudem Flüssigkeit und Mineralstoffe, Elektrolyte genannt, was das Schwächegefühl verstärken und unter Umständen auch Schwindel verursachen kann.
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Schwindel ist eine mögliche Begleiterscheinung eines Magen-Darm-Infekts.
© Quelle: Christin Klose/dpa-tmn
Wie lange dauert eine Magen-Darm-Erkrankung?
Eine allgemeine Krankheitsdauer bei Magen-Darm-Erkrankungen gibt es nicht. Der Verlauf hängt davon ab, welcher Erreger für die Beschwerden verantwortlich ist. Wie unterschiedlich die Bakterien und Viren sind, zeigt sich an ihrer Inkubationszeit – also der Zeit, die zwischen der Infektion und dem Auftreten erster Symptome vergeht. Bei Noroviren beträgt sie sechs bis 50 Stunden, das heißt, Beschwerden treten sehr schnell nach dem Kontakt mit dem Erreger auf. Bei Rotaviren sind es dagegen ein bis drei Tage, bei Salmonellen in der Regel zwölf bis 36 Stunden, bei Campylobacter zwei bis fünf Tage und bei EHEC durchschnittlich drei bis vier Tage.
Auch der Gesundheitszustand des Erkrankten entscheidet über die Krankheitsdauer. Menschen mit schwachem Immunsystem, Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen können länger mit Beschwerden zu kämpfen haben als junge und gesunde.
Wann sollte ich einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen?
Gerade Risikopersonen wie Senioren und Immungeschwächte, aber auch Kleinkinder und Säuglinge sollten nicht zögern, zum Arzt zu gehen, wenn sich die Symptome verschlechtern. Denn ein Magen-Darm-Infekt kann bei ihnen etwa zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kollaps führen. Schlimmstenfalls drohe sogar ein Nierenversagen, warnt die BZgA. Dann kann eine Infusion notwendig werden, mit der der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen wird.
„Auch für ansonsten gesunde Erwachsene gilt: Wenn starke Kreislaufprobleme auftreten oder Muskelkrämpfe, Schläfrigkeit oder Verwirrtheit sowie hohes Fieber, sollte in jedem Fall eine Ärztin oder ein Arzt zu Rate gezogen werden“, schreibt die Gesundheitsbehörde. Auch wenn Blut im Stuhl erkennbar ist oder der Brechdurchfall länger als drei Tage anhält, ist es ratsam, den Hausarzt oder die Hausärztin zu konsultieren.
Was hilft bei Magen-Darm-Erkrankungen?
Wichtig ist vor allem, auf den Flüssigkeitshaushalt zu achten. Das heißt: viel trinken. Besonders geeignet ist ein leicht gesalzener Tee wie Anis-, Fenchel- und Kümmeltee oder eine Brühe, weil dabei gleichzeitig Mineralstoffe aufgenommen werden. Alternativ gibt es spezielle Elektrolytlösungen in den Apotheken zu kaufen. Um den gereizten Magen-Darm-Trakt nicht sofort zu überfordern, sollte zunächst Schonkost gegessen werden, rät die BZgA. Für diese Durchfalldiät kommen zum Beispiel Salzstangen, Zwieback, gekochte Haferflocken, zerdrückte Bananen und Möhrenbrei infrage.
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Eine Schonkost mit Haferflocken unterstützt den Magen-Darm-Trakt dabei, wieder gesund zu werden.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Von stopfenden Lebensmitteln und Mitteln gegen Durchfall rät die Gesundheitskasse AOK ab. Denn sie verhindern, dass die Bakterien über den Stuhlgang ausgeschieden werden können. So kann sich der Krankheitsverlauf mitunter sogar verlängern. Ein beliebtes Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden ist auch eine Kombination aus Salzstangen und Cola. Davon sollten Betroffene ebenfalls lieber die Finger lassen, meint Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer-Krankenkasse. Denn: „Cola kann durch den hohen Zuckergehalt die Probleme sogar noch verstärken und den Magen zusätzlich reizen.“
Bei Bauchkrämpfen helfen wiederum warme Wärmflaschen und Kirschkernkissen.
Wie kann ich mich vor Magen-Darm-Infektionen schützen?
Um sich vor Magen-Darm-Infektionen zu schützen, ist in erster Linie eine sorgfältige Hygiene wichtig. Das heißt: Nachdem man auf der Toilette gewesen ist, bevor man Essen zubereitet und isst, sollten die Hände gründlich mit Seife und Wasser gewaschen werden. Was dabei zu beachten ist, lesen Sie hier:
Speziell gegen Rotaviren gibt es mittlerweile einen Impfstoff. Es handelt sich dabei um eine Schluckimpfung, die Säuglinge und Kleinkinder erhalten. Ab einem Alter von sechs Wochen sollen sie zwei beziehungsweise drei Impfdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen bekommen. Die Wirksamkeit der Rotavirenimpfung gegenüber schweren Verläufen und Krankenhauseinweisungen beziffert das RKI mit mehr als 90 Prozent. Wie lange dieser Schutz anhält, ist jedoch noch nicht eindeutig bestimmt.
Lebensmittelvergiftungen lassen sich wiederum vorbeugen, indem verdorbenes oder verunreinigtes Essen nicht mehr verzehrt wird. Eier, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte, die Salmonellen enthalten können, sollten zudem immer gut durchgegart werden, um die Bakterien abzutöten. Bei verderblichen Lebensmitteln ist es wichtig, sie gut zu kühlen. Ansonsten können sich dort Keime vermehren. Hygiene spiele auch in der Küche eine wichtige Rolle, erklärt die BZgA. So sollten Schneidebretter und Messer, mit denen rohes Fleisch zubereitet wurde, nach dem Gebrauch gründlich gereinigt werden.
Und wie für alle Krankheiten gilt: Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben, sich Bettruhe gönnen und den Kontakt zu anderen meiden, um Ansteckungen zu verhindern.