Vor der Einwohnerversammlung wächst der Unmut der Boltenhagener gegen das destruktive Klima in der Gemeindevertretung. Sie finden: „Wo sie können, bremsen sie ihn aus, das schadet am Ende dem Ort“. Warum Wardecki mal mit der Faust auf den Tisch hauen sollte.
Boltenhagen.Gut zweieinhalb Jahre ist es her, dass Raphael Wardecki (Grüne) mit dem Fahrrad durch das Ostseebad gezogen ist und sich den Wählern als Bürgermeisterkandidat vorstellte. Mit 30 Stimmen Vorsprung bei einer Wahlbeteiligung von fast 60 Prozent setzte sich der „Harmoniebürgermeister“ in der Stichwahl im Juni 2019 knapp gegen Christian Schmiedeberg von der CDU durch. Doch ein harmonisches Klima kann kein einzelner Bürgermeister schaffen. In der Gemeindevertretung hat seine grüne Fraktion keine Mehrheit.
CDU, SPD, Linke und AfD stimmen in der Regel mit sieben Stimmen (in den Sommermonaten, wenn auch der Gemeindevertreter Dieter Dunkelmann (CDU) anwesend ist, mit acht Stimmen) gegen die Grüne Fraktion mit insgesamt vier Stimmen, eine Stimme hat Kay Grollmisch von der FUB (Freie unabhängige Boltenhagener). Bis heute hat man in der Gemeindevertretung nicht zu einem konstruktiven Miteinander gefunden. „Viele haben sich mehr erwartet“, sagt Einwohnerin Manuela Homuth-Weilepp. Große Projekte des Bürgermeisters, wie etwa die Schaffung von Wohnraum für Einheimische, kommen entsprechend nur schleppend voran.