Für saubere Strände: Treibsel-Sammler im Einsatz
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Martin Staemmler (l.) von der Hanseatischen Umwelt und Michael Woest, Lohnunternehmer, holen den Seetang der mit Treibsel vermischt ist, vom Warnemünder Strand ab, um ihn nach Sandhagen in Staemmlers Erden-, Dünger- und Kompostwerk zu bringen.
© Quelle: Sabine Hügelland
Warnemünde. Unermüdlich schaufelt der Bagger Seetang und Treibsel auf die Ladefläche des Hängers der Verwertungsgemeinschaft Arge Strandreinigung Firma Woest und Hanseatische Umwelt Sandhagen. Die riesigen Mengen auf dem Strandabschnitt hinter dem Hotel Hohe Düne in Richtung Markgrafenheide scheinen nicht weniger zu werden, obwohl schon seit vielen Tagen gearbeitet wird. „80 Zentimeter hoch lag der Seetang am Wassersaum, zehn Zentimeter weiter oben“, sagt Diplom-Agraringenieur Martin Staemmler. Er greift sich einen blauen Sack. Der ist schon ein Viertel mit Müll gefüllt, der sich im Seetang verfangen hatte. „Zwei Mann sammeln die größten Müllteile am Strand aus dem Treibsel“, erklärt er.
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Immer mehr Müll findet sich unter dem Treibsel, das an die Strände gespült wird.
© Quelle: Sabine Hügelland
Treibsel setzen sich aus Treib- oder Schwemmgut, Algen und Sand zusammen. Große Holzteile wie Baumstämme und Wurzeln sortierten Angestellte von Michael Woest ebenfalls aus. „Erschreckend schlimm“, findet Woests Mitarbeiter, Baggerfahrer Dirk Burmeister, den Anblick des vielen Plastikmülls im Seetang. Michael Woest arbeitet mit der Hanseatischen Umwelt – einem Kompost-, Dünger- und Erdenwerk in Sandhagen zusammen, die den Seetang weiterverarbeitet. Staemmler ist dort der geschäftsführende Gesellschafter.
Müllfunde am Strand nehmen zu
800 Kubikmeter Treibsel sollten in Warnemünde vom Strand hinter dem Strandabschnitt des Yachthafenhotels Hohe Düne aufgenommen werden, hieß es. „Es ist wesentlich mehr“, meint Woest. „Bis zu 1200 aus der jetzigen Sicht.“ Zwei neue Fahrzeuge von ihm rücken an. „Zehn Kubikmeter Treibsel schaffen sie pro Ladung weg“, sagt der Lohnunternehmer mit Sitz in Bastorf.
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Michael Woest ist Lohnunternehmer und säubert von Rerik bis Nienhagen Strände, jetzt auch in Warnemünde. Die Treibsel werden in Warnemünde zwischengelagert, noch einmal gesäubert und dann nach Sandhagen gebracht.
© Quelle: Sabine Hügelland
„Ich beräume Strände von Rerik bis Nienhagen. Leider sind in den vergangenen Jahren die Müllfunde erheblich mehr geworden. Ich denke, das liegt auch an der Bequemlichkeit der Leute, die ihren Müll zwar an den Strand bringen, ihn aber nicht mehr mitnehmen wollen“, so der 43-Jährige, der seit 20 Jahren am Markt ist. „Wenn Seetang angespült wird, muss schnell gehandelt werden“, erklärt Woest. „Treibsand deckt im Laufe der Zeit alles zu und es können weitere Stürme folgen wie es in diesem Jahr vorkam.“ Treibsel mit Muscheln werden untergespült, sodass die Entfernung immer schwieriger wird, erklärt Woest. Man müsse immer tiefer baggern. Außerdem begännen die Muscheln zu faulen und stinken.
Sand aus Treibgut wird verwertet
„Wenn wir alles beräumt haben, bearbeiten wir den Strand mit einer Strandharke die an einen Trecker gespannt wird“, sagt der Unternehmer. Dann verschwinden auch die tiefen Spuren der Räumfahrzeuge, alles wird glatt und ist gerüstet für Gäste. Doch bis dahin schaufelt der Bagger Hänger für Hänger voll. Die Fahrzeuge fahren vom Strand erst einmal in ein Bereitsstellungslager zum Spülfeld vor Markgrafenheide. Das Spülfeld dient hauptsächlich für das Einspülen von Baggergut aus den Fahrrinnen der Ostsee und wird von der Stadt genutzt. Martin Staemmler lässt die Treibsel von dort direkt in seine Firma fahren. „Wir nutzen dazu größere Fahrzeuge als die vom Strand, weil das kostengünstiger ist“, sagt er. In der Hanseatischen Umwelt wird das Treibsel mit einem Trommelsieb auf zwölf Millimeter abgesiebt. Der Restmüll geht in die Verbrennungsanlage.
„Der Sand ist wertvolles Material für den GaLaBau“, erklärt Staemmler. In Warnemünde brauchen sie ihren Sand selbst für den Küstenschutz. Der Sand, der in der Hanseatischen Umwelt aus den Treibseln gesiebt wird, enthalte oft noch kleine Muschelschalen, „manchmal auch winzige Bernsteinstückchen“, so der Unternehmer. „Dieser Sand ist schön weiß und sehr begehrt.“ Heiligendamm fragte bereits nach, denn dort reißen Stürme regelmäßig den wertvollen Strandsand weg. „Ich habe ihn auch dem Zoo für das Polarium angeboten, weil er einfach schöner und natürlicher ist“, sagt Staemmler, der im Zoo bereits eine Blühwiese angesät hat.
Sabine Hügelland