Die Halbinsel Wustrow bei Rerik (Kreis Rostock) wird zunehmend von der Natur zurückerobert. Das gilt auch für die Gebäude, die dort stehen, die Gartenstadt. Die Ideen, die hinter dem Bau vor fast 90 Jahren standen, sind auch heute noch modern. OZ-Autor Werner Geske geht auf Spurensuche und zeigt historische Aufnahmen.
Rerik. Der Winter enthüllt, was das Grün der Bäume und Sträucher im Sommer verbarg – eine Ruinenlandschaft. Von Fassaden bröckelnder Putz, eingestürzte Mauern, leere Fensterhöhlen, fehlende Dachsteine, so marode zeigt sich die einst schmucke Gartenstadt auf Wustrow.
„Ihre architektonische Schönheit ist dahin“, bedauerte Kurt Köhler schon vor Jahren. Der Sohn eines Unteroffiziers der einstigen Flakartillerieschule war einer der noch wenigen Lebenden, die in den 1930er-Jahren auf der Halbinsel Wustrow aufwuchs. Alles, was mit seiner alten Heimat in Zusammenhang stand, archivierte der in Rheinland-Pfalz Lebende bis zu seinem Tode im Jahre 2019 akribisch. Dabei bewahrte er sich bis zuletzt seinen Optimismus, dass die Stadt im Grünen eines Tages zu neuem Leben erweckt werden würde.