Luise Berger* schämt sich. Auf falsche Handynachrichten oder Trick-Anrufe reinzufallen – das passiert doch nur anderen, dachte auch die Studentin aus Rostock. Bis ihr Handy klingelt und sie selbst zum Opfer wird. Der OSTSEE-ZEITUNG erzählt die junge Frau ihre Geschichte. Vor allem, um andere zu warnen.
Rostock. Ein sonniger Donnerstagnachmittag in Rostock. Luise Berger* sitzt mit ihrer Mitbewohnerin zusammen, als ihr Handy klingelt. Auf dem Display eine unbekannte Handynummer. Die Studentin geht ran und hört eine Geschichte, die ihr den Atem raubt. „Zuerst gab es eine Bandansage von Interpol, dass ich Opfer von Identitätsdiebstahl geworden sei. Dann kam eine Frau ran, die sagte, sie sei die Ermittlerin“, erinnert sich Luise. Auf Englisch hätte ihr die Dame erklärt, dass rund 400 000 Euro von verschiedenen Konten nach Mexiko und Kolumbien überwiesen worden wären. Auch von Drogen war die Rede – und Luises Daten seien in dem Zusammenhang mit aufgetaucht. „Ich war geschockt. Und ihre Art, zu reden, hat mich sofort unter Druck gesetzt. Ich bekam das Gefühl, selbst irgendwie verdächtig zu sein und hatte keine Möglichkeit, richtig nachzudenken“, erzählt die Studentin.
Die Frau hätte sie dann zum angeblichen Chefermittler durchgestellt. Der erklärte der 21-Jährigen, dass es nun darum ginge, das Geld auf ihren Konten zu schützen, bevor es möglicherweise eingefroren würde. Und Luise tut, was der Mann sagt. „Ich war wie im Tunnel, konnte nicht rational denken“, sagt sie rückblickend. Ihre Mitbewohnerin hätte nur den Anfang des Telefonates mitbekommen, danach sei sie in ihr Zimmer gegangen. Allein am Handy und den perfiden Tätern ausgeliefert.