In Reihen und Diagonalen stehen Sie, wie mit dem Lineal gezogen, am Ostseestrand. Äußerst gewissenhaft scheinen die Strandkörbe in Warnemünde platziert zu sein. Ein starker Kontrast zu den wilden Wellen und kreativen Sandburgen.
Rostock. Sie stehen da in Reih und Glied. Ausgerichtet, links, rechts, alle in gleicher Position. Wie die Strandkörbe am Warnemünder Strand aufgestellt sind, beeindruckt. Wie auf einem Exerzierplatz. Stramme Linien, kein Durcheinander, abgesteckte Areale für Strandkorb-Aufmarschgebiete. Die unterschiedlichen „Kompanien“ sind farblich gleich gestaltet, so dass jeder weiß, wo welcher Strandkorb hingehört. Bunt war gestern.
Strandkorbvermieter im Range von Stubenältesten überwachen das Gelände, ob sich unbefugte Elemente zwischen den Reihen zum Ausruhen setzen – sie haben keine Chance und werden nachhaltig gebeten, die heilige Ordnung nicht zu sabotieren. Richtig so. Denn nichts stört Menschen so sehr wie die Freiheit, die sich andere nehmen. Geht nicht! Dürfen eigentlich noch Sandburgen errichtet werden? Oder nur mit Genehmigung des Strandabschnittsbevollmächtigen nach erfolgter Registrierung? Vielleicht sollte darüber nachgedacht werden, ob es nicht wenigstens einen Tag im Sommer des wilden, bunten Durcheinander geben sollte. Mit dem Strandvogt als Kreativmanager und Beach-President.