Reutershagen

Rostock kreativ holt Kunst aus der Ecke

Veronika Nitzsche blättert in der OZ-Beilage zur Ausstellung „Rostock kreativ“. Wie sie nutzten gestern noch zahlreiche Rostocker den letzten Tag der Schau, um sich die Bilder der Hobbykünstler anzusehen. FOTOS (4): OVE ARSCHOLL

Veronika Nitzsche blättert in der OZ-Beilage zur Ausstellung „Rostock kreativ“. Wie sie nutzten gestern noch zahlreiche Rostocker den letzten Tag der Schau, um sich die Bilder der Hobbykünstler anzusehen. FOTOS (4): OVE ARSCHOLL

Reutershagen. Am Schwanenteich vorbei zog gestern Kerstin Engler mit ihrem Fahrrad und ihrem Bild „Mühle bei Rostock“ zu ihrer Wohnung. Da war die Ausstellung „Rostock kreativ“ schon mit der Preisvergabe beendet worden – und Kerstin Engler leer ausgegangen. „Ich bin zum zweiten Male dabei“, sagte sie, „und ich mache im nächsten Jahr wieder mit, wahrscheinlich mit einem größeren Bild.“ Nach „Rostock kreativ“ ist für die Hobbymaler wohl auch immer vor „Rostock kreativ“.

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Die Ausstellung, die von der OSTSEE-ZEITUNG und der Kunsthalle gemeinsam entwickelt und realisiert wurde, ist mittlerweile eine feste Größe im Terminkalender vieler Hobbykünstler aus der Region und der Hansestadt Rostock, vor allem, weil sie wissen, dass sie während der Schau mit Gewissheit ein großes Publikum für ihre Kunstwerke finden werden.

12000 Besucher hat Kunsthallenchef Jörg-Uwe Neumann in diesem Jahr gezählt. Seine Mitarbeiterin Johanna Hocke hat während der Exposition zahlreiche interessierte Besucher kennen gelernt. „Sie waren erfreut, sich so viele verschiedene Bilder auf einmal anschauen zu können“, sagte sie, „und es herrschte eine sehr gute Atmosphäre unter den Gästen.“

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Die Besucher hatten während der Ausstellung, die am 29. März begonnen hatte, ihre Lieblingswerke ausgewählt, für die gestern OZ-Chefredakteur Andreas Ebel und Jörg-Uwe Neumann die Publikumspreise vergaben (siehe Infokasten). Ebel hob die Vielfalt der Kunstwerke, die auch diesmal wieder für „Rostock kreativ“ eingetroffen waren, hervor. „Ich bin vor allem davon beeindruckt, wie viele Werke für unsere Sonderkategorie ,800 Jahre Rostock’ geschaffen wurden“, sagte der Chefredakteur der OSTSEE-ZEITUNG. Für das Publikum war wohl ebenso erstaunlich, dass für die Publikumspreise insgesamt 9000 Stimmen abgegeben worden waren, die von Kunsthallenmitarbeiter Klaus-Peter Trost noch bis kurz vor der Preisverleihung ausgezählt wurden.

Die Spannung bei der Preisverleihung genoss Robert Hütter. „Im vergangenen Jahr habe ich auch mit meinen Spachtelarbeiten teilgenommen, diesmal hatte ich leider keine Zeit“, sagte er, „aber die Ausstellung ,Rostock kreativ’ ist eine absolut positive Sache, und 2019 bin ich wieder dabei.“

Auch wenn ihr Bild in der Ausstellung die Nummer 555 trug, brachte das Anja Simon keinen Preis ein. Traurig war sie dennoch nicht. Die Hobbykünstlerin stammt aus Graal-Müritz, lebt in München und hat ein Bild geschaffen, das sie „Paradies“ nennt. Zu sehen sind ein Stück Scheune und ein kleiner Garten. „Das Motiv habe ich in Lühburg bei Tessin gefunden“, sagte Anja Simon, die extra für die Verleihung des Publikumspreises von München nach Rostock kam. Für Graal-Müritz würde sie sich solch eine Schau auch wünschen, ergänzte sie. Rainer Ketzner aus Reutershagen reicht vorerst die Reichhaltigkeit der Rostocker Veranstaltung. „Das ist eine solche Menge von Bildern, da muss man ja dreimal durch die Kunsthalle gehen, um alles richtig zu betrachten“, sagte er: „Es würde mir die Sache erleichtern, wenn Malereien und Fotografien getrennt gezeigt würden.“ Dennoch: „Es ist schön, eine solche Veranstaltung vor der Haustür zu haben.“

„Es ist schon erstaunlich, was Laien auf die Leinwand bringen“, befand Eckhardt Terner, der mit seiner Lebensgefährtin eine große Runde durch die Kunsthalle drehte. „Viele originelle Bilder sind dabei“, sagte Terner, „da kann man als wenig Talentierter schon neidisch werden.“ Merlin Yolanda von Steinhausen hat Talent – und ihr Bild „Unterwasserkäfer“ ausgestellt. Das zeigt – nun ja – das Wolfsburger Kultauto im Wasser. Die Künstlerin hat eine Ader für Autos und Motoren und malt beides am liebsten, wenn es verrostet. „,Rostock kreativ’ ist ein tolles Konzept“, sagt sie, „schließlich will man die Bilder auch zeigen, dafür male ich ja, und nicht, damit sie in der Ecke stehen.“ So sieht es auch Jörg-Uwe Neumann: „Wichtig ist das Mitmachen und der Spaß.“ Wenn das Kunsthallenteam auch viel Arbeit hatte, „war viel Stadtgeburtstagsstimmung dabei.“

Sie waren die Besten

Rostock kreativ ist beendet. Nach einer Publikumsabstimmung wurden die beliebtesten Kunstwerke gekürt. In der Kategorie Malerei konnte Paula Eick den ersten Platz belegen. Sie schuf das Bild „Salvador Dali“ auf eine ungewöhnliche Weise, das Bild besteht aus Tastaturen von Personalcomputern. Im Bereich Skulpturen war Nelson Reyes Vasquez erfolgreich. Sein Werk nennt sich „Orchester im Freien“ und entstand aus Karton. In der Kategorie Foto belegte Diana Reimansteiner den ersten Platz mit „Weitblick Ostsee-Rügen“. Beatrice Seamann errang den ersten Platz in der Sonderkategorie „800 Jahre Rostock“. Ihr Bild zeigt die Kröpeliner Straße, es handelt sich um ein Acrylbild.

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Michael Schißler

OZ

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