Rostock

Sechs neue Linien? Rostock will Straßenbahn ausbauen

Bisher ist das Zentrum Reutershagens nur mit dem Bus erreichbar. Die Stadt plant dorthin nun eine Straßenbahn-Linie. Eine von sechs möglichen neuen Trassen.

Bisher ist das Zentrum Reutershagens nur mit dem Bus erreichbar. Die Stadt plant dorthin nun eine Straßenbahn-Linie. Eine von sechs möglichen neuen Trassen.

Rostock. Jetzt wird es konkret: Die Hansestadt und die Straßenbahn AG (RSAG) gehen den Ausbau des Straßenbahn-Netzes in Rostock an. „Noch im August werden wir erste Voruntersuchungen für den Bau einer Linie nach Sievershagen in Auftrag geben“, bestätigte RSAG-Vorstand Jan Bleis der OZ. Geht es nach Verkehrssenator Holger Matthäus (Grüne) ist dies aber nur der Anfang: Insgesamt gleich sechs neue Trassen sind in Planung.

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2006 wurde zuletzt ausgebaut

Zuletzt wurde das 87 Kilometer lange Schienennetz vor mehr als einem Jahrzehnt erweitert: Mit dem Bau des Tunnels unter dem Hauptbahnhof und der neuen Direkt-Verbindung vom Neuen Markt in die Südstadt endete das groß angelegte Ausbau-Programm der RSAG nach der Wende. „Seitdem hat sich Rostock rasant entwickelt. Dem muss auch der Nahverkehr Rechnung tragen“, sagt Senator Matthäus. Das drängendste Problem: Mehr als 30 000 Menschen aus dem Umland pendeln jeden Tag zur Arbeit in die Hansestadt. Tendenz steigend. Um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden, will Rostock die Pendler zum Umsteigen auf Busse und Bahnen bewegen. „Im ersten Schritt gehen wir deshalb den Bau einer neuen Linie nach Sievershagen an“, sagt Straßenbahn-Chef Bleis. Eine Studie soll nun die technische Machbarkeit, die Kosten und die Potenziale der neuen Trasse ermitteln. „Wir reden über eine Investition im zweistelligen Millionen-Bereich. Ohne Hilfe des Bundes und des Landes können wir das nicht stemmen“, so Bleis. Ein Kilometer Straßenbahn kostet rund zehn Millionen Euro. Nach OZ-Informationen könnte die Linie ins Umland an die bestehenden Gleise in Evershagen anschließen.

Linie vom Zoo nach Reutershagen?

Die internen Planungen von Stadt und RSAG sehen aber noch mehr Linien vor: Wenn der geplante neue Stadtteil Groß Biestow doch noch gebaut wird, soll eine neue Trasse von der Südstadt um Groß Biestow herum bis zum neuen Friedhof entstehen. Auch eine Verbindung von Toitenwinkel nach Gehlsdorf würde aus Sicht der Planer Sinn machen. Und: Die RSAG denkt über einen Lückenschluss zwischen Südring und Thierfelder Straße nach. Auch eine Verbindung von Lichtenhagen nach Warnemünde ist wieder im Gespräch.

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Das aufwändigste Vorhaben könnte aber eine Linie ins Zentrum von Reutershagen werden. Matthäus: „Wir müssen demnächst eine Straßenbahn-Brücke an der Rennbahnallee sanieren. Das kostet Millionen. Statt Geld in diese kaum genutzte Trasse zu investieren, wollen wir eine Linie nach Reutershagen prüfen“, so der Senator. Die Gleise könnten von der Trotzenburg über Tschaikowski-, Händel- und von-Hutten-Straße zum Reutershäger Markt und weiter zur Hamburger Straße führen. „Die Straßen wurden schon zu DDR-Zeiten so breit angelegt, dass Platz für die Straßenbahn wäre – zum Beispiel auf den grünen Mittelstreifen.“ Reutershagen sei einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile, „bisher aber nur mit dem Bus angebunden“: „Die Linien in das Wohngebiet sind die meist genutzten in ganz Rostock“, so Matthäus.

OB-Kandidat will Groß Klein anbinden

Sozialsenator und OB-Kandidat Steffen Bockhahn (Linke) hatte zuletzt noch eine neue Linie ins Gespräch gebracht – nach Groß Klein und Schmarl. Dort hält die Straßenbahn bisher gar nicht. Für die RSAG gab es gestern übrigens Geld vom Land: 2,7 Millionen Euro für Investitionen – in neue Busse, neue Weichen und ein neues Bahnstromwerk in Reutershagen. Aber noch nicht für den Ausbau.

Andreas Meyer

OZ

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